Lebensmittel bleiben teuer Inflation bei 2,2 Prozent
Die Inflationsrate in Deutschland ist im März 2025 auf 2,2 Prozent gestiegen. Damit setzt sich der Trend einer moderaten, aber spürbaren Teuerung fort.
Die gute Nachricht: Die Energiepreise sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken und sorgen für eine gewisse Entlastung – insbesondere bei Heizöl und Strom. Die schlechte Nachricht jedoch: Nahrungsmittel bleiben ein Preistreiber, insbesondere in zentralen Bereichen des täglichen Bedarfs.
Auch wenn die Inflationsrate insgesamt unter den zweistelligen Rekordwerten der Jahre 2022 und 2023 liegt, bleibt sie relevant für Verbraucher, Wirtschaft und Geldpolitik. Denn viele Haushalte spüren den Preisauftrieb besonders bei Lebensmitteln – dort, wo monatlich kaum Einsparmöglichkeiten bestehen.
Warenkorb unter der Lupe: Wo die Preise steigen – und wo nicht
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Wie die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, ist der Anstieg der Verbraucherpreise im März nicht gleichmäßig verteilt, sondern stark von einzelnen Warengruppen beeinflusst. Dabei ergibt sich folgendes Bild:
- Nahrungsmittel verteuern sich im Schnitt um rund 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders auffällig sind die Preissteigerungen bei Brot, Obst, Molkereiprodukten und Fleisch. Auch Tiefkühlprodukte und verarbeitete Lebensmittel ziehen weiter an.
- Energieprodukte werden insgesamt günstiger, im Schnitt um rund 1,5 Prozent. Vor allem Heizöl und Gas entlasten Haushalte leicht – im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen sie massive Preistreiber waren.
- Dienstleistungen steigen um etwa 3,1 Prozent. Dabei spielt vor allem der Bereich Gastronomie, Reisen und persönliche Dienstleistungen eine Rolle. Friseur- und Kosmetikpreise sowie Restaurantbesuche sind teurer geworden.
- Industriegüter ohne Energie, darunter Möbel, Haushaltsgeräte und Bekleidung, verzeichnen nur einen moderaten Anstieg – hier zeigt sich eine gewisse Preisstabilität.
Der sogenannte Kerninflationswert, also die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel, liegt bei rund 2,7 Prozent – ein Indiz dafür, dass sich die Preissteigerungen mittlerweile auf breitere Teile des Warenkorbs ausdehnen und nicht nur auf Energiekrisen oder Ernteschocks zurückzuführen sind.
Verbraucher im Spannungsfeld: Entlastung bleibt selektiv
Für viele Haushalte bedeutet die derzeitige Inflationsentwicklung ein ambivalentes Bild. Zwar sind Heizkosten – insbesondere im Vergleich zu den Hochzeiten der Energiekrise – nicht mehr der dominierende Kostenblock. Doch bei Lebensmitteln zeigt sich, dass die Inflation im Alltag weiterhin stark spürbar bleibt.
Wer regelmäßig einkauft, bemerkt: Der Wocheneinkauf kostet mehr, vor allem dann, wenn man auf Markenprodukte oder bestimmte Warengruppen angewiesen ist. Auch die Preise für Kinderprodukte, etwa Milchpulver oder Schulverpflegung, sind gestiegen.
Besonders betroffen sind:
- Haushalte mit niedrigem Einkommen.
- Familien mit mehreren Kindern.
- Menschen, die auf Fertigprodukte angewiesen sind oder wenig Ausweichmöglichkeiten haben.
Zwar gibt es bei einigen Produkten, etwa Butter oder Speiseölen, auch Preisrückgänge – doch sie werden durch die überdurchschnittlichen Teuerungen in anderen Bereichen überkompensiert.
Was bedeutet das für Wirtschaft und Politik?
Mit einer Inflationsrate von 2,2 Prozent im März 2025 zeigt sich: Die ganz großen Preisschocks sind überwunden – doch der Preisauftrieb ist noch lange nicht vorbei. Während die Energiepreise entlasten, schlagen Lebensmittelkosten und Dienstleistungen weiterhin durch."
Die aktuelle Teuerungsrate liegt nah an dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Ziel von zwei Prozent – ein Wert, der als Indikator für Preisstabilität gilt. Doch die wirtschaftliche Realität ist differenzierter.
Für die EZB stellt sich nun die Frage: Ist der richtige Zeitpunkt für Zinssenkungen gekommen? Noch immer liegt der Leitzins auf einem hohen Niveau, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Doch mit der allmählichen Abschwächung des Preisauftriebs wächst der politische Druck, die Kreditkosten für Unternehmen und private Haushalte wieder zu senken – insbesondere, da das Wachstum in vielen EU-Ländern stockt.
Gleichzeitig steht die Bundesregierung vor der Herausforderung, soziale Härten weiter abzufedern, ohne neue Inflationsimpulse zu setzen. Die Debatte um Kindergrundsicherung, Mehrwertsteuervergünstigungen für Lebensmittel oder gezielte Transferleistungen bekommt durch die persistente Lebensmittelinflation neuen Rückenwind.
Fazit: Inflation bleibt spürbar – aber verändert ihr Gesicht
Mit einer Inflationsrate von 2,2 Prozent im März 2025 zeigt sich: Die ganz großen Preisschocks sind überwunden – doch der Preisauftrieb ist noch lange nicht vorbei. Während die Energiepreise entlasten, schlagen Lebensmittelkosten und Dienstleistungen weiterhin durch.
Die Herausforderung für Verbraucher liegt in der dauerhaften Anpassung des Konsumverhaltens, für Unternehmen im Umgang mit steigenden Lohn- und Betriebskosten – und für Politik und Notenbanken in der Balance zwischen Wachstumsförderung und Preisstabilität.
Inflation bleibt ein Thema – wenn auch in einem neuen Gewand. Und vor allem für viele Menschen im Supermarktregal jeden Tag sichtbar.

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