Alle Prognosen lagen schief Inflation wird hartnäckig bleiben
Als die Preise 2021 stiegen, hofften selbst Fachleute, dass die Teuerung eine vorübergehende Erscheinung sei. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass die Inflation länger anhalten könnte.
Im April 2021 befragte Reuters Ökonomen zum Thema Inflation. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten der Meinung, dass die Inflationsrate 2022 in den USA bei etwa 2 Prozent und im europäischen Wirtschaftsraum bei 1,5 Prozent liegen würde. Die Befragten lagen mit ihren Prognosen deutlich daneben und mussten ihre Einschätzungen korrigieren. Jetzt werden für 2022 im Schnitt Teuerungsraten von 7 beziehungsweise 6 Prozent erwartet. Außerdem geht selbst die Europäische Zentralbank davon aus, dass die Inflation kein kurzzeitiges Phänomen sein wird. Das alles hinterlässt auch am Aktienmarkt tiefe Spuren. Besonders hart hat es zum Beispiel die Wachstumswerte getroffen. Viele Anleger wollen sich jetzt neu positionieren, um sich gegen inflationäre Entwicklungen abzusichern. Einige Fachleute empfehlen Infrastrukturunternehmen als Alternative.
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Argumente für eine Investition in börsennotierte Infrastrukturunternehmen:
- Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass diese Investments einen gewissen Inflationsschutz bieten.
- Erträge solcher Unternehmen sind häufig an Inflationsraten gekoppelt.
- Die Volatilität von Investments in Infrastruktur ist im Vergleich zum breiten Markt geringer.
- Es ist abzusehen, dass es größere Investitionen im Bereich der Infrastruktur geben wird, um beispielsweise den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie etwas entgegen zu setzen.
- Besonders interessant dürften Versorger sein, weil sie beim Übergang zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien eine zentrale Rolle spielen werden.
Politische Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur
Ein Blick in die Medien genügt, um zu erkennen, dass die Rahmenbedingungen für Versorger und andere Firmen aus dem Bereich der Infrastruktur mit hoher Wahrscheinlichkeit demnächst günstig sein dürften. Beispielsweise hat die US-amerikanische Regierung ein Programm mit einem Volumen von 1,2 Billionen Dollar beschlossen. Mit diesem Geld soll die Infrastruktur modernisiert und die Wirtschaft nach der Überwindung der Corona-Pandemie gestärkt werden.
Selbst die Europäische Zentralbank geht davon aus, dass die Inflation kein kurzzeitiges Phänomen sein wird."
Die europäischen Politiker haben einen 'Green Deal' ausgehandelt. Ziel ist es, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Durchsetzung neuer Verkehrskonzepte zu fördern. Die optimistische Einschätzung dieser Anlageklasse stützt sich jedoch nicht allein auf kurzfristig wirkende Maßnahmen.
Es ist abzusehen, dass Infrastruktur auch aus Demografiegründen und wegen zunehmender Digitalisierung in den kommenden Jahrzehnten ein Top-Thema bleiben wird.
Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de