Wie hält es Deutschland mit der Digitalisierung? Internet-Infrastruktur ist wichtig
Die Digitalisierung hat das Leben der Menschen verändert wie keine Entwicklung seit der industriellen Revolution. Und die digitale Umwälzung ist längst nicht zu Ende. Wer weiterhin international mit an der Spitze stehen will, muss hier mithalten können. Wird Deutschland diesem Anspruch gerecht?
Zweifel sind angebracht. Zwar gibt es das "Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur" und im gerade zu Ende gegangenen Bundestags-Wahlkampf war die "digitale Zukunft" ein Thema. Gefordert und versprochen wurde viel. Erst wenn eine neue Bundesregierung steht, wird sich zeigen, was davon Wirklichkeit wird. Die bisherige Zuordnung der Zuständigkeit für Datenautobahnen im Verkehrsministerium mutet jedenfalls eher skurril als zukunftsweisend an.
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Soll und Ist - bei Digitalisierung klafft beides weit auseinander
Tatsächlich fällt eine Bestandsaufnahme zum Thema Digitalisierung in Deutschland ernüchternd aus - zum Beispiel, wenn es um Breitband-Ausbau geht. Zwar verfügen inzwischen 75 Prozent der deutschen Haushalte über Breitbandleitungen mit einer Datenkapazität von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Doch es gibt weite Regionen, die im wahrsten Sinne des Wortes "abgehängt" sind. Das gilt vor allem für den ländlichen Raum, wo nur 40 Prozent der Haushalte eine schnelle Datenverbindung haben. Und bei Leitungskapazitäten von deutlich über 50 Megabit existiert - mangels Masse? - nicht einmal eine aussagefähige Statistik.
Viele Länder in Asien, aber auch EU-Mitglieder wie Finnland oder Estland sind da schon weiter. Gerade Estland macht eindrucksvoll vor, wie Digitalisierung gehen kann. Dazu bedurfte es nicht erst des jüngsten EU-Internet-Gipfels in Tallinn. Immerhin hat sich schon die Große Koalition vorgenommen, dass bis 2018 alle deutschen Haushalte mit Leitungen von mindestens 50 Megabit ausgestattet sein sollen.
Viele Länder in Asien, aber auch EU-Mitglieder wie Finnland oder Estland sind da schon weiter."
Dazu wurden auch entsprechende Fördergelder zur Verfügung gestellt, um die bestehenden Lücken zu schließen. Das Pech ist nur, dass 50 Megabit schon zu wenig sein könnten, wenn die Verbindung steht. Wenn das "Smart Home", Telemedizin und andere digitale Entwicklungen Wirklichkeit werden, wird der Datenfluss noch weiter drastisch zunehmen. Dann reichen Megabit-Leitungen nicht mehr aus. Vielmehr sind Gigabit gefragt.
Behelfslösungen führen nicht ans Ziel
Eine Hürde für schnellere Datenverbindungen sind die noch vielerorts vorhandenen und genutzten Kupferleitungen. Zwar sollen sie auf Dauer durch Glasfaser-Leitungen ersetzt werden, die einen sehr viel besseren Datentransfer ermöglichen. Doch das dauert und erfordert umfangreiche Investitionen.
Die Telekom, die für den Breitbandausbau zuständig ist, behilft sich einstweilen mit Vehikeln wie dem sogenannten Vectoring, einem Verfahren für mehr Übertragungseffizienz bei Kupferleitungen - wohl auch, um sich gegen Wettbewerber zu schützen. Das kann kein Dauerzustand sein. Beim Thema Digitalisierung gibt es für Deutschland noch viel zu tun.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt