Könnte der steigende Ölpreis alles verändern? Ist die Inflation wirklich tot?
Der Preisverfall beim Erdöl hat die Inflation in der Eurozone auf 0.1 Prozent gedrückt. Für die Europäische Zentralbank gilt die Geldentwertung als gestorben. Die EZB vergisst jedoch, dass der wieder steigende Ölpreis diese Ansicht ad absurdum führen könnte.
Die Zentralbank erwartet, dass die Inflation 2016 bei 0.1 Prozent verharrt und erst 2018 auf Werte um 1.6 Prozent ansteigt. Dass EZB-Chef Mario Draghi angesichts dieser Aussichten seine Geldpolitik um ein Weiteres lockern musste, wird selbst vom kritischen Bundesbankpräsidenten Weidmann nicht bestritten, auch wenn die Maßnahmen aus seiner Sicht über das Ziel hinausschossen. Dementsprechend rechnen einige Finanzexperten nicht vor 2020 mit einer Anhebung des Leitzinses. Marktteilnehmer fokussieren die Preise bei inflationsgeschützten Anleihen und sehen die Inflationswerte der kommenden Jahre auf sehr niedrigem Niveau.
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Der Erdölpreis beeinflusst die Inflation
Die Meinung der Zentralbank könnte sich als falsch erweisen, da sie die Preisentwicklung bei einem wichtigen Rohstoff außer Acht lässt - dem Öl. Dieser war bei seinem historischen Tiefstand von 27 Dollar pro Barrel ausschlaggebender Grund für sinkende Inflationswerte. Seit Januar 2015 ist jedoch Bewegung in den Erdölpreis gekommen, mittlerweile werden für die Sorte Brent wieder knapp 50 Dollar pro Fass verlangt, Tendenz weiter steigend.
Was führende deutsche Ökonomen erkennen, bleibt den Experten der EZB scheinbar verborgen. Der einstmals niedrige Ölpreis benötigte einige Zeit, bis seine Auswirkung bei der Geldentwertung sichtbar wurde. Und es wird auch einige Monate dauern, bis die mittlerweile steigenden Notierungen merkbar auf die Inflation durchschlagen. Heimische Fachleute machen das Zusammenspiel von drei Faktoren für zukünftig höhere Inflationswerte verantwortlich:
- Kontinuierlich steigender Ölpreis.
- Expansive EZB-Geldpolitik.
- Europaweit beschleunigtes Wirtschaftswachstum.
Der Schein trügt
Der wieder anziehende Ölpreis könnte die totgesagte Inflation schneller zu neuem Leben erwecken, als die EZB annimmt. Für die Zentralbank bedeutet dies das zeitnahe Ende der expansiven Geldpolitik, Konsequenzen ergäben sich darüber hinaus für die Finanzmarktpreise sowie bei den Anlegerstrategien.
Der wieder anziehende Ölpreis könnte die totgesagte Inflation schneller zu neuem Leben erwecken."
Aus der Sicht renommierter Analysehäuser wird der steigende Ölpreis die Inflation bereits in diesem Jahr auf ein Prozent treiben. Das von der EZB angestrebte Niveau von zwei Prozent wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017 erreicht. Kommt die Teuerung noch schneller als erwartet, könnte sie Turbulenzen an den Börsen auslösen.
Mit Aktien auf der sicheren Seite
Eines zur Erinnerung: Es geht hier nicht um den Schutz vor einer Hyperinflation, sondern um Vorbereitungen auf eine wieder einsetzende normale Geldentwertung. Zwei Prozent pro Jahr zwingen einmal mehr zum Abschied von klassischen Sparmodellen, denn damit leisten Sie dem Schwund des eigenen Vermögens Vorschub. Aktien mit nachhaltiger Substanz bieten Ihnen Renditen von durchschnittlich acht Prozent per anno und damit optimalen Inflationsschutz. Gleichwohl gilt es hierbei einige Regeln zu beachten, daher sollten Sie beim Aktieninvestment möglichst unabhängige Beratung in Betracht ziehen.