Studie KI hat Auswirkungen
Als der KI-Chatbot ChatGPT im Herbst 2022 auf die Bildfläche trat, sorgte das für große Aufmerksamkeit. Erstmals wurden die Anwendungsmöglichkeiten künstliche Intelligenz einer breiten Öffentlichkeit bewusst. Das KI-Fieber erfasste viele Branchen, auch die Finanzindustrie machte keine Ausnahme.
Heute - bald zwei Jahre später - werden die Chancen von KI-Anwendungen im Finanzbereich nach wie vor sehr positiv bewertet. Die bei anderen technischen Innovationen in der Vergangenheit häufig zu beobachtende Ernüchterung nach der ersten Euphorie ist bisher nicht festzustellen. Das ist zumindest eine wesentliche Erkenntnis einer Bankenumfrage, die von der Unternehmensberatung Cofinpro und der VÖB-Service, einer Tochter des Bundesverbandes Öffentlicher Banken VÖB, durchgeführt wurde.
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Intelligente Anwendungen können Datenschätze heben
Mehr als 400 Bankenvertreter wurden im zweiten Quartal 2024 zu ihren Einschätzungen bezüglich des KI-Einsatzes befragt. Die Studie gibt daher ein aktuelles Stimmungsbild wieder. Acht von zehn Befragten erkannten in KI-Anwendungen hohes disruptives Potential - also die Möglichkeit grundlegender Veränderungen im Hinblick auf bestehende Lösungen, Prozesse und Anwendungen. Dies gelte vor allem im Hinblick auf neue servicestarke Dienstleistungen und mögliche Einsparungen im Rahmen von existierenden Prozessen.
Galten Banken bislang oft als Nachzügler bei neuen technischen Entwicklungen, scheint dies für die KI nicht zuzutreffen."
Zwar verhielten sich viele Institute nach dem Auftritt von ChatGPT zunächst vorsichtig abwartend, doch laut der Befragung haben 77 Prozent der Unternehmen bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, konkrete Maßnahmen zum KI-Einsatz anzugehen. Insbesondere der Umgang mit vorhandenen Daten habe sich verändert. Kaum eine Branche verfügt über solch umfassende Datenbestände wie die Banken. Bislang wird dieser "Datenschatz" nur unzureichend genutzt. Das könnte sich mit KI-Hilfe bald ändern.
Einspar- und Rationalisierungspotentiale
Große Möglichkeiten für KI-Anwendungen werden vor allem im Kundenservice (85 Prozent) und im Marketing (71 Prozent) gesehen. Insbesondere die Verknüpfung von klassischen Finanzdienstleistungen mit KI-basierten Analysen könne zusätzliche Geschäftspotentiale erschließen. Auch bei der Gewinnung von Informationen (48 Prozent) und bei der Betrugserkennung (47 Prozent) könne KI nützliche Dienste leisten. Einsparpotentiale werden u.a. im Bereich der Kundenkommunikation gesehen. Hier mag die Vorstellung vom künftig anstelle menschlicher Auskunftspersonen Kundenanfragen beantwortenden intelligenten Chatbot Pate gestanden haben. Das dürfte längst nicht die einzige Anwendung sein, bei der KI Aufgaben übernimmt, die heute noch den Personaleinsatz erfordern.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.