Professorin KI ist nicht innovativ, sondern urkonservativ
Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das viele Menschen intensiv beschäftigt. Zu hoch sollte man die Erwartungen jedoch nicht schrauben, meint die Professorin Sandra Wachter von der Universität Oxford.
Wie wird sich die Berufswelt durch KI verändern? Das ist eine der Fragen, die viele Menschen bewegt. Während manche befürchten, dass KI sich verselbstständigt und unkontrollierbar wird, sehen andere die Entwicklung der innovativen Technologie wesentlich gelassener. Dazu gehört auch Sandra Wachter, die an der Oxford Universität lehrt. Die renommierte Juristin forscht am Oxford Internet Institute an der Schnittstelle von Technologie und Recht. Am Beispiel des Wealth Managements erklärt sie, welche Möglichkeiten KI bietet und welche Grenzen sie sieht.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Sandra Wachter vertritt folgende Auffassung:
- Die für das Wealth Management beziehungsweise Privat Banking erforderliche Hyper-Personalisierung wird sich durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz wesentlich effektiver realisieren lassen.
- Die Nutzung von KI ermöglicht die Verarbeitung riesiger Datenmengen. Dadurch wird es möglich, jedem Kunden wirklich maßgeschneiderte Finanzprodukte anzubieten. Insofern schätzt Professorin Wachter den Einsatz von KI in der Finanzbranche als Zukunftstrend an.
- Gleichzeitig warnt sie davor, die Möglichkeiten zu überschätzen, da auch KI nicht in die Zukunft schauen kann. Im Gegenteil: KI ist urkonservativ, da sie ausschließlich Daten aus der Vergangenheit verarbeitet.
Die Nutzung von KI ermöglicht die Verarbeitung riesiger Datenmengen. Dadurch wird es möglich, jedem Kunden wirklich maßgeschneiderte Finanzprodukte anzubieten."
Wird der Beruf des Anlageberaters überflüssig?
Sandra Wachter antwortet mit einem klaren Nein auf diese Frage. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen sensible Dinge immer noch am liebsten im direkten Dialog mit einem menschlichen Gegenüber erörtern. Dazu gehören auch wichtige Themen wie Vermögensaufbau oder Altersvorsorge. Außerdem weist Sandra Wachter darauf hin, dass KI zwar in kürzester Zeit auf das Wissen der Welt zugreifen kann, jedoch nicht in der Lage ist, dieses sinnvoll einzuordnen. Wer KI nutzt, sollte die Ergebnisse immer kritisch überprüfen, denn nicht alles, was ChatGPT & Co. ausgeben, ist korrekt.
Schutz sensibler Daten
Kritisch beleuchtet die Juristin ebenfalls das Thema KI und Datenschutz. Hier gibt es noch viele ungeklärte Fragen. Nutzt beispielsweise ein Finanzdienstleister in Europa KI-Software aus den USA, fließen sensible Kundendaten hin und her. Was mit diesen Daten passiere, ist nicht klar. Bis diese Fragen gesetzlich geklärt sind, empfiehlt Professorin Wachter jedem Nutzer, KI-Tools auf keinen Fall mit Kundendaten oder Geschäftsgeheimnissen zu füttern.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt