Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte hat landwirtschaftlich nutzbarer Boden einen nie da gewesenen Wert erreicht

Landwirtschaftlicher Boden immer teurer Kommt nun die Pachtpreisbremse?

Da für landwirtschaftliche Nutzflächen immer höhere Mietpreise bezahlt werden müssen, arbeiten Politiker nun an einer Pachtpreisbremse. Die soll, wie die Mietpreisbremse bei Wohnungen, beim Ackerland den Anstieg der Pachtpreise im Zaum halten.

Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte hat landwirtschaftlich nutzbarer Boden einen nie da gewesenen Wert erreicht, in den letzten zehn Jahren stiegen die Preise kontinuierlich. Mittlerweile kostet ein Hektar in Bayern fast 50.000 Euro, ähnlich sieht es auch in anderen Bundesländern aus. Eigentümer legen die steigenden Preise natürlich auf die Mieten um. Die Pachtpreisbremse soll verhindern, dass Landwirte aufgrund nicht mehr bezahlbarer Pachtforderungen aufgeben müssen. Doch die Zielgruppe steht dem politischen Engagement kritisch gegenüber.

Die Lösung am Wohnungsmarkt gefunden

Der den Grünen angehörende Landwirtschaftsminister Niedersachsens hat sich die Mietpreisbremse beim Wohnungsmarkt zum Vorbild genommen und will eine Pachtpreisbremse nach dem gleichen Prinzip einführen. Ab diesem Jahr sollen zudem folgende Regeln gelten:

  • Bei landwirtschaftlichen Nutzflächen wird örtlichen Betrieben ein Vorkaufsrecht eingeräumt.
  • Pachtpreise sollen mit gesetzlicher Obergrenze versehen werden. 
  • Zudem soll die pachtbare Fläche pro Landwirt limitiert werden. 

Der für grüne Politiker ungewöhnliche Forderungskatalog will in erster Linie als Lebensgrundlage für kleinbäuerliche Familienbetriebe verstanden werden, denn die sind durch die Entwicklung am Grundstücksmarkt ernsthaft in ihrer Existenz bedroht. 

Warum die Pachtpreisbremse alternativlos erscheint

Aufgrund der Errichtung neuer Wohnansiedlungen, zu welchen auch Straßen gerechnet werden müssen, verschwanden in den letzten 25 Jahren eine Million Hektar Ackerland. Die verbleibenden landwirtschaftlichen Nutzflächen werden dadurch ständig wertvoller und die EZB-Nullzinspolitik lässt die Ackerflächen zu rentablen Anlageobjekten werden. Der Deutsche Bauernverband sieht vor allem branchenfremde Investoren als Preistreiber.

Die Pachtpreisbremse könnte der Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt möglicherweise Einhalt gebieten und den heimischen Bauern die Existenzgrundlage sichern. 

Mittlerweile kostet ein Hektar in Bayern fast 50.000 Euro."

Kontrovers diskutierte Pachtpreisbremse

Es wäre anzunehmen, dass die niedersächsischen Landwirte der Idee volle Zustimmung entgegenbringen. Die sind jedoch äußerst uneinig und neigen teilweise sogar zum Widerstand gegen die Regierungspläne. Ablehnung kommt vor allem vom Berufsverband des niedersächsischen Landvolkes, dort werden Eingriffe in den Grundstücksmarkt grundsätzlich verurteilt. Zudem schießen die Vorschläge des Landwirtschaftsministeriums über das Ziel hinaus, eine betriebliche Wachstumsbeschränkung ab einer bestimmten Größenordnung sei mit dem Verband nicht zu machen. 

Es könnte durchaus sein, dass die geplante Pachtpreisbremse am Widerstand derer scheitert, die davon profitieren würden. Die Reform wurde bereits vor einigen Jahren im Bundesland Sachsen-Anhalt in Aussicht gestellt und vom dortigen Landesverband erfolgreich verhindert. Einerseits beklagen die heimischen Bauern das ständig zunehmende Sterben der Höfe, andererseits sind sie gegen korrigierende Eingriffe in die freie Marktwirtschaft.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.