Der Poker um Air Berlin geht einstweilen weiter

Ryanair-Chef O'Leary Lufthansa ausgebremst

Noch wird heftig um die Nachfolge von Air Berlin gerangelt. Im Wettstreit der Bieter hat die Lufthansa - nicht zuletzt dank politischer Schützenhilfe - die Nase vorn. Mancher Konkurrent spricht von unlauteren Methoden. Anders Ryanair-Chef O'Leary. Der versucht es mit beißendem Spott.

Der Ire hatte bereits bei der Air Berlin-Insolvenz den staatlich verbürgten 150 Millionen Euro-Kredit für die Betriebsfortführung als "korrupten Deal" bezeichnet. Bei einer Pressekonferenz in Berlin zog der für seine unkonventionellen Auftritte bekannte Ryanair-Lenker jetzt über die Lufthansa her. Dabei ging es auch ums Persönliche.

Einfach unverbesserlich - Carsten und sein Minion 

Im Visier hat O'Leary besonders Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Dem wirft er vor, sich mit Unterstützung durch skrupellose Helfer die insolvente Airline unter den Nagel reißen zu wollen. Um dies visuell zu verdeutlichen, zeigte er bei seiner Präsentation während der Pressekonferenz Spohr als den Superschurken Gru aus der Animationsfilmreihe "Ich - einfach unverbesserlich". Gru bedient sich zur Erreichung seiner miesen Ziele kleiner gelber Assistenten, der Minions. Folgerichtig erschien Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann auf dem betreffenden Chart in Minion-Gestalt an der Hand von Spohr. Tituliert war das ganze als "Einfach unverbesserlich 1,2,3! Carsten und sein Minion". 

Der Ire hatte bereits den staatlich verbürgten 150 Millionen Euro-Kredit für die Betriebsfortführung als "korrupten Deal" bezeichnet."

Crazy Mayor in Che Guevara-Pose 

Auch gegen Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller holte O'Leary aus. Der hatte Ryanair wegen schlechter Arbeitsbedingungen und eines frühkapitalistischen Geschäftsmodells heftig kritisiert und sich klar für die Lufthansa bei der Air Berlin-Übernahme ausgesprochen. Für den Ryanair-Lenker war das Anlass, den "Crazy Mayor" und "Misguided Mike" in der berühmten Che Guevara-Pose zu zeigen. Sozialistisches Gedankengut und planwirtschaftliche Reflexe bei Müller sollte das bedeuten.

Der Poker geht weiter

Bilder sagen oft mehr als Worte. Insofern dürfte O'Learies Auftritt dafür gesorgt haben, dass seine Botschaft beim Publikum "angekommen" ist. Ob das mehr bewirkt, als nur seinen Ärger kundzutun, muss sich zeigen. Der Poker um Air Berlin geht einstweilen weiter.

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