Eine Börsenkorrektur ist überfällig

Porträt Marc Faber, der Crash-Prophet

"Dr. Doom" - "Dr. Unheil" - wird Marc Faber nach einer bekannten Comic-Figur gern genannt. Auch in jüngerer Zeit macht der gebürtige Schweizer Fondsmanager, Buchautor und Börsenexperte mit warnenden Vorhersagen von sich reden. Danach ist in naher Zukunft erneut mit einem großen Crash zu rechnen.

Dass auf Fabers Stimme gehört wird, hat damit zu tun, dass er schon in der Vergangenheit mit seinen "Kassandra-Rufen" häufig  richtig lag. Seine Bekanntheit begründete er mit der korrekten Vorhersage des "Schwarzen Montags" im Jahre 1987. Damals war er allein auf weiter Flur und traf voll ins Schwarze. Auch die Asien-Krise in den 1990er Jahren und das Platzen der Dotcom-Blase prophezeite er schon zu einer Zeit, als andere noch euphorisch waren.

Zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schlüsse ziehen

Sein Börsenguru-Image verdankt Faber auch einer guten Öffentlichkeitsarbeit. Der von ihm herausgegebene "Boom, Gloom & Doom"-Report dient ihm als Sprachrohr. Zudem ist er ein gern gesehener Kommentator bei US-Investmentmedien wie CNBC oder Bloomberg und steht auch bei sonstigen Interview-Anfragen bereit. Beim Schwarzen Montag halfen ihm sein gutes Gespür und die Fähigkeit, aus vieldeutigen Signalen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Denn anders als bei den Kursstürzen nach dem 11. September oder im Zuge der Lehman-Pleite gab es damals keinen eindeutigen Crash-Auslöser. In einer verschlechterten Stimmungslage wirkten viele Faktoren zusammen, die sich schlagartig in einem dramatischen Kurssturz entluden, der durch Handels-Computer noch verstärkt wurde. Es war wie ein reinigendes Gewitter.

Sein Börsenguru-Image verdankt Faber auch einer guten Öffentlichkeitsarbeit."

Börsenkorrektur ist überfällig

Allerdings ist Fabers Prognose-Bilanz nicht ganz so glänzend, wie es auf den ersten Blick scheint. Eine schon etwas ältere Untersuchung eines Analyse-Unternehmens, die rund 150 Empfehlungen des Börsengurus im Zeitraum 2005 bis 2012 unter die Lupe nahm, kam zu dem Ergebnis, dass er in etwa der Hälfte der Fälle richtig lag. Übertrieben könnte man formulieren: mit einem Münzwurf lassen sich ähnliche Trefferquoten erzielen. Dies in Überlegung, sollte man auch Fabers jüngste Crash-Prophezeiung eigenständig prüfen. Seine Warnungen sind begründet und er kann auf eine Reihe an guten Argumenten verweisen.

Nach Fabers Ansicht sind die Preise bei Aktien, Immobilien und anderen Sachwerten inzwischen stark überhöht - eine Folge der gigantischen Geldvermehrung und Schuldenbildung in den letzten Jahren, zu der bisher keine wirkliche Alternative gefunden worden ist. Auf vielen Märkten zeigt sich eine typische Blasenbildung. Die Börsen sind nach dem durch die Finanzkrise bewirkten tiefen Fall bis heute fast ohne Unterbrechung gestiegen - der längste Bullenmarkt der Geschichte. Die Erfahrung zeigt auch, dass es bei jeder Bullen-Phase irgendwann zu einer nachhaltigen Kurskorrektur kommt.

Vom Wert des Goldes

Mit der rechnet Faber fest. Was diesmal der Auslöser sein könnte und wann der Zeitpunkt gekommen sein wird, legt sich der Börsenguru nicht fest. Ein "kritisches Moment" könnte eine neue Eskalationsspirale im US-Handelsstreit sein. Der trägt nicht nur für Faber schon heute dazu bei, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft abgeschwächt hat. Ein Abgleiten in die Rezession hält der Schweizer Börsenexperte durchaus für möglich. Spätestens dann dürfte die Stimmung an den Märkten endgültig drehen. Unsicherheit und Schwankungsanfälligkeit sind bereits größer geworden.

Und was empfiehlt Faber Anlegern? Eine recht simple und auch konventionelle Strategie: einen Mix aus Aktien, Immobilien, Gold und liquiden Anlagen - etwa gleichmäßig aufgeteilt. Das gelbe Edelmetall erfreut sich dabei seiner besonderen Wertschätzung - obwohl oder vielleicht gerade weil dessen Wertentwicklung in den letzten Monaten alles andere als berauschend war. Faber setzt darauf, dass Gold sich in einem neuen Crash einmal mehr als Stabilitätsanker und Vermögensspeicher erweisen wird. 

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