Trotz Verlusten schüttet die Deutsche Bank aus Mehr als 2 Mrd. Boni
Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bank rund eine halbe Milliarde Euro an Verlusten erwirtschaftet. Das hindert Deutschlands führendes Geldhaus nicht, trotzdem ansehnliche Bonuszahlungen an seine Mitarbeiter auszuschütten. Dem Vernehmen nach sollen die Boni für 2017 etwas mehr als zwei Milliarden Euro ausmachen.
Besonders freuen dürften sich darüber die Investmentbanker der Deutschen Bank. Sie sollen gut die Hälfte der vorgesehenen Bonussumme erhalten. Damit will das Institut auch Mitarbeiterbindung betreiben. Im Vorfeld war von Abwanderungsdrohungen die Rede gewesen, sollte es bei den Boni wieder nur eine schmale Ausschüttung geben.
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Rückkehr zum "Normalzustand"
Die Bonuszahlungen sind seit Jahren rückläufig gewesen. Für 2013 wurden noch 3,2 Mrd. Euro gezahlt, für 2014 waren es 2,7 Mrd. Euro und für 2015 2,4 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr flossen dann nur noch 500 Mio. Euro für 2016. Mit der jetzt vorgesehenen Summe kehrt die Bank in gewisser Weise zum "Normalzustand" zurück. Der Vorstand selbst will dabei auf seine Boni verzichten. Das erklärt vielleicht auch, warum sich der öffentliche Aufschrei über die Ausschüttungen in Grenzen hält. Von Gewerkschaftsseite wird sogar Verständnis für die Zahlungen gezeigt. Man verweist darauf, dass in vielen Arbeitsverträgen eine variable Vergütung vorgesehen ist, die nicht unbedingt an das Bankergebnis gekoppelt wird. Wenn die Voraussetzungen für die Zahlungen erfüllt seien, müssten und sollten sie auch fließen.
Die Stimmung nicht weiter verschlechtern
Etwas mehr Substanz dafür ist wohl vorhanden. Tatsächlich ist die Erfolgsbilanz für 2017 nicht ganz so negativ ausgefallen wie es nach den Zahlen aussieht. Der Verlust ist vor allem Einmal-Effekten durch die Trump'sche Steuerreform geschuldet. Vor Steuern wurde 2017 ein Gewinn von 1,3 Mrd. Euro erzielt. Das heißt allerdings nicht, dass alle Probleme gelöst sind - im Gegenteil. Zwar ist es um Skandale etwas ruhiger geworden, das Institut muss aber die Integration der Postbank verdauen - ein Prozess, der rund 6.000 Mitarbeitern die Stelle kostet. Und auch vom Markt her hält der Druck in Richtung Verschlankung und Rationalisierung an.
Die Bonuszahlungen sind seit Jahren rückläufig gewesen."
Dass das für die Belegschaft nicht stimmungsfördernd ist, leuchtet unmittelbar ein. Da wären fortgesetzte Bonusbeschränkungen sicher schlecht angekommen.
Die Bonusentscheidung des Deutsche Bank-Vorstandes ist auch vor diesem Hintergrund zu verstehen.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt