Wer wegen finanzieller Sorgen nachts kaum noch Ruhe findet, wird als Mieter in der Regel besser zurechtkommen

Viel hängt von den individuellen Verhältnissen ab Mieten oder kaufen - keine eindeutige Antwort möglich

Angesichts niedriger Zinsen steigt das Interesse am Wohneigentum. Ob ein Kauf im Vergleich zur Miete die bessere Option ist, hängt von vielen Faktoren ab, die sorgfältig abzuwägen sind.

In vielen deutschen Großstädten schnellen die Mietpreise in die Höhe. Je größer der Anteil des Haushaltsbudgets wird, der für Mietzahlungen aufzuwenden ist, desto drängender stellt sich die Frage nach Alternativen. Die anhaltende Niedrigzinsphase trägt ebenfalls dazu bei, dass viele Familien über Eigenheimbau oder den Kauf einer Immobilie nachdenken. Auf den ersten Blick scheint es verlockend, anstelle der Miete monatliche Kreditraten zu zahlen und auf diese Weise Vermögen zu bilden. Doch diese Rechnung geht nicht für jeden auf.

Fragen, die Sie sich vor dem Kauf einer Immobilie ehrlich beantworten sollten:

  • Werden Sie voraussichtlich für viele Jahre oder Jahrzehnte an diesem Ort bleiben?
  • Macht es Ihnen Freude, sich regelmäßig um eine Immobilie zu kümmern?
  • Haben Sie ein sehr günstiges Objekt ausfindig gemacht?
  • Sind Sie bereit, sich langfristig zu verschulden?
  • Können Sie zusätzliche Ausgaben für unerwartete Reparaturen stemmen?

Falls Sie diese Fragen bejahen, bringen Sie wichtige Voraussetzungen für das Projekt Wohneigentum mit. Wer hingegen beruflich mobil sein muss oder wegen finanzieller Sorgen nachts kaum noch Ruhe findet, wird als Mieter in der Regel besser zurechtkommen. 

Kühl kalkulieren

Viele Mieter vergleichen ihre Miete direkt mit den Monatsraten, die im Durchschnitt für Baudarlehen gezahlt werden. Dabei vergessen sie, dass eine Finanzierung über viele Jahre läuft und sich die Rahmenbedingungen (allgemeines Zinsniveau, Mieten, Immobilienpreise) in der Zwischenzeit deutlich verändern können. 

In den eigenen vier Wänden zu leben, ist für viele Menschen ein Wert an sich."

Nicht nur die Mieten, auch die Immobilienpreise steigen in vielen Orten. Trotzdem sollten Sie einen kühlen Kopf bewahren und genau kalkulieren, ob sich ein Kauf rentiert. Um einzuschätzen, ob ein geforderter Preis realistisch ist, wird das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahreskaltmiete berechnet. Höher als 20 sollte der Wert nicht liegen. In besonders angesagten Städten oder Lagen ist eine Relation bis 25 akzeptabel. 

Rendite verschiedener Anlageformen vergleichen

In den eigenen vier Wänden zu leben, ist für viele Menschen ein Wert an sich. Trotzdem sollten Sie bei einem Immobilienkauf die Rendite einer solchen Investition nicht außer Acht lassen. Es gibt andere Möglichkeiten, Vermögen zu bilden oder für das Alter vorzusorgen. Erwerben Sie beispielsweise ein Mietshaus für 500.000 Euro, das jährlich 25.000 Euro Miete einbringt, beträgt die Rendite 5 %. Tatsächlich ist die Rendite niedriger, da Nebenkosten und andere Faktoren nicht berücksichtigt sind. 

Wollen Sie solide investieren, sollten Sie sich darum vor dem Kauf von einem unabhängigen Finanzexperten beraten lassen.

 

Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de

 

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