Anlegerlieblinge hinterfragen Mischfonds enttäuschen teilweise
Bei vielen privaten Anlegern erfreuen sich Mischfonds großer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr enttäuschten viele Fonds aus dieser Kategorie jedoch und bescherten ihren Anteilseignern zum Teil sehr herbe Verluste.
Mischfonds genießen seit längerer Zeit einen guten Ruf. Es heißt, deren Anlagestrategie sei sehr flexibel und ließe sich gut an unterschiedliche Situationen an der Börse anpassen. Viele Anleger hoffen, dass sich mit dieser Anlageform auch im schwierigen Umfeld eine gute Rendite erzielen lasse. Das ist vermutlich der Grund, warum in den vergangenen zehn Jahren mehr Geld in Mischfonds investiert wurde als in andere Fondskategorien. Ulrich Althoff von der Vermögensverwaltung Rosenberger, Langer & Cie. hat die Performance von Mischfonds im Börsenjahr 2020 untersucht.
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Starke Unterschiede in der Wertentwicklung:
- In den 2020er Bilanzen der Mischfonds zeigt sich ein sehr differenziertes Bild.
- Bei den flexiblen, global anlegenden Mischfonds reicht die Spanne von 60 bis 30 Prozent Gewinn.
- Ein Drittel der Mischfonds schloss 2020 mit einem Minus ab.
Schwieriges Umfeld offenbart Schwächen der Mischfonds
Das Corona-Jahr 2020 war auch an den Börsen von Extremen geprägt. Das lässt sich am Beispiel des MSCI World Index gut demonstrieren. Als die Kurse im Februar und März 2020 in den Keller rauschten, büßte der MSCI World etwa ein Drittel seines Wertes ein. Zu dem Zeitpunkt ahnten die wenigsten Anleger, dass der markante Index das schwierige Jahr mit einem Plus von 4 Prozent beenden würde. Nimmt man diese Performance als Maßstab, zeigt sich die Schwäche zahlreicher Mischfonds noch deutlicher.
Im vergangenen Jahr enttäuschten viele Mischfonds."
Niedrigzinsumfeld verlangt Entwicklung neuer Strategien
Das Börsenjahr 2020 zeigt, dass die Managementregeln von Mischfonds auf den Prüfstand müssen. Beim Vermögensverwalter Rosenberger, Langer & Cie. hat man bereits 2019 damit begonnen, sich auf die veränderte Situation am Kapitalmarkt einzustellen. Gegenwärtig erweisen sich enge Aktien- und Renten-Quoten als kontraproduktiv. In Zeiten mit unerwarteten Ereignissen wie 2020, in denen die Märkte sehr schnell drehen, müssen Verwalter von Mischfonds flexibel reagieren.
Manager, die in solchen Börsenphasen an Buy-and-Hold-Konzepte gebunden sind, werden ihren Anteilseignern keine guten Renditen präsentieren können. Zu überdenken sei nach Althoffs Meinung ebenfalls die Diversifikation und das Risikomanagement. Gold und Anleihen wären als Portfolio-Absicherung nicht mehr ausreichend. Als erfolgversprechend sieht Althoff einen breiten Branchen-Mix an.
Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de