ETFs haben im letzten Jahrzehnt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hingelegt

Eine Indexfonds-Mogelpackung? Multi-Faktor-ETF

ETFs haben im letzten Jahrzehnt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Betrug das weltweite Fondsvermögen 2006 "nur" knapp 600 Milliarden Dollar, hat es sich bis heute auf gigantische 3,2 Billionen Dollar hochgeschraubt. Das bringt auch neue Produktvarianten hervor - zum Beispiel Multi-Faktor-ETF. Nicht unbedingt im Sinne der eigentlichen Investment-Idee.

ETFs setzen eigentlich in idealer Weise wissenschaftliche Erkenntnisse über das Funktionieren der Finanzmärkte um. Prägend war hier der amerikanische Ökonom Eugene F. Fama. Er formulierte die These, dass es dauerhaft nicht möglich ist, den "Markt zu schlagen" - ein Versprechen, das nahezu alle aktiven Fonds geben, aber selten einhalten. Der ETF-Ansatz ist bescheidener - und darum realistischer. Sie wollen nur genauso gut wie der Markt sein. Das gelingt durch die möglichst exakte Nachbildung eines Marktindexes. Neben einer marktkonformen Rendite profitieren Anleger dabei auch von den niedrigen Kosten. Sie betragen nur einen Bruchteil der bei aktiven Fonds zu zahlenden Gebühren.

Weg vom eigentlichen Marktindex

Viele ETFs gehen inzwischen noch einen Schritt weiter. Auch sie orientieren sich am Index. Dabei handelt es sich aber nicht um den eigentlichen Marktindex, sondern einen daraus abgeleiteten Referenzindex. Es gibt praktisch unzählige Möglichkeiten für Modifikationen. Eine beliebte Variante sind andere Gewichtungen. Während die Titel in Marktindizes nach der Marktkapitalisierung gewichtet sind, wird bei Modifikationen oft eine Gleichgewichtung vorgenommen. Ein Multi-Faktor-ETF macht noch etwas anderes. Er bezieht sich nicht mehr auf den ganzen Markt, sondern nur auf einen vermeintlich besonders renditeträchtigen Marktausschnitt. 

Dabei können sie sich in gewisser Weise sogar auf Fama berufen. Der hatte nämlich im sogenannten Fama-French-Dreifaktorenmodell statistisch nachgewiesen, dass Aktien kleinerer Unternehmen und von Unternehmen mit einem hohen Buchwert/Marktwert-Verhältnis tatsächlich besser rentieren als der Gesamtmarkt. Es kann daher durchaus Sinn machen, ETFs aufzulegen, die sich auf diese Marktsegmente konzentrieren. 

Es gibt inzwischen ein fast unüberschaubares Angebot an ETF-Varianten."

Sicher sind nur die höheren Gebühren

Die meisten Multi-Faktor-ETFs haben diese bescheidenen Modifikationen aber längst hinter sich gelassen. Es gibt inzwischen ein fast unüberschaubares Angebot an ETF-Varianten, die sich auf verschiedenste Marktausschnitte fokussieren. Neben Unternehmensgröße und dem Bewertungsverhältnis spielen die Dividendenpolitik, die Schwankungsbreite und viele Faktoren mehr eine Rolle. Ob das dahinter stehende Kalkül wirklich aufgeht, ist eine andere Frage. Im Grunde genommen wird damit die Ursprungsidee von ETFs - nämlich eine Marktentwicklung möglichst exakt nachzuvollziehen - pervertiert. Anstatt dem Markt zu folgen, wollen Multi-Faktor-ETFs doch besser sein. 

Ob Anleger davon tatsächlich profitieren können, ist zumindest zweifelhaft. Ganz sicher profitieren dagegen die Fondsanbieter, denn Multi-Faktor-ETFs sind deutlich teurer als einfache Indexfonds. Dies erklärt, warum sie bei den Fondsgesellschaften so beliebt sind.

Während Multi-Faktor-ETFs ihre Sinnhaftigkeit also noch bestätigen müssen, können Anleger schon heute auf bereits bewährte Anlageklassen-Investments mit wissenschaftlich ausgearbeiteten Strategien setzen. Hierbei erhalten Investoren langfristig wirklich alle Renditen, die effiziente Märkte in Aussicht stellen. Ihr unabhängiger Finanzberater informiert sie gerne dazu.

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