Negative Realzinsen Noch nie waren die Realzinsen so tief wie heute!
Für Geldmarktanlagen bekommen Sie weiterhin keine Zinsen. Sofern Sie institutioneller Investor sind oder sehr hohe Geldmarktanlagen besitzen, sind Sie heutzutage mit negativen Zinsen konfrontiert. Der durchschnittliche Zinssatz für 3-Monats-Geldanlagen in Deutschland steht aktuell bei -0,33%. Für 12-Monats-Gelder bezahlen Sie -0,11% (12-Monats-Euribor). Bei Anlage in einer 10 Jahre laufenden Bundesanleihe bekommen Sie lediglich 0,44%.
Soweit sind das keine besonderen Neuigkeiten. Allerdings hat sich die Inflation in den letzten Monaten massiv erhöht! Die letzten, offiziellen Daten zeigen eine Inflationsrate von 2,2%. Die Realverzinsung (also die Differenz zwischen den Zinsen, die Sie für Ihre Bankeinlagen erhalten und der Inflationsrate) ist somit deutlich negativ im Bereich von -1,5% bis -2,5% pro Jahr! Festgelder und ähnliche Anlagen „bringen“ also jedes Jahr einen echten, realen Kaufkraftverlust – und das garantiert!
Basiseffekt
Gerechterweise müssen wir an dieser Stelle den sogenannten „Basiseffekt“ in der Inflation erwähnen. Nehmen Sie zum Beispiel den Ölpreis, der einen deutlichen Anteil an der Inflationsrate hat. Die Ölpreise lagen vor drei Jahren noch bei über 100 US$, vor zwei Jahren bei rund 55 US$ und vor einem Jahr im Tief nur knapp über 20 US$. In den letzten Monaten ist der Ölpreis wieder deutlich gestiegen und steht nun bei rund 50 US$. Somit haben die Ölpreise sich auf Jahressicht um rund 125% gesteigert – das beeinflusst die Inflation deutlich nach oben. Trotzdem sind die Ölpreise immer noch deutlich günstiger, als vor drei Jahren und nicht höher als vor 2 Jahren. Dieser „Basiseffekt“ – also den Eindruck hoher Steigerung aufgrund eines kleinen Basiswertes – wird in den nächsten Monaten wieder massiv zurückgehen, denn bereits im Mai 2016 stand der Ölpreis auch bei 50 US$ - somit wird die Preissteigerung des Ölpreises im Mai 2017 im Vergleich zum Mai 2016 bei 0% liegen – wenn der Ölpreis bis dahin bei 50 US$ bleibt.
Diese Erklärung mag beschwichtigen und auch berechtigt sein, jedoch muss man dagegenhalten und darauf verweisen, dass die offizielle Inflationsrate in den letzten Jahren in Deutschland so gut wie nie negativ war – Nur Ende 2015 / Anfang 2016 gab es tatsächlich minimale Preis-Rückgänge in der offiziellen Inflationsrate. Das Null-Zins-Umfeld haben wir aber nun schon eine ganze Zeit lang. Dazu kommen die gestiegenen Gebühren bei den Banken.
Autor
7 Jahre negative Realverzinsung!
Definiert man die Realverzinsung als den Mehr- oder Minder-Ertrag der Differenz einer typischen Festgeldanlage mit der Inflation, dann haben wir seit Ende 2009 – also seit über 7 Jahren (!) – bereits eine negative Realverzinsung in Deutschland.
Die wenigsten Sparer haben das mitbekommen. Immerhin gab es ja noch ein paar Zinsen auf das Sparbuch – es wurde nominal also mehr, zumindest nicht weniger. Erst in den letzten Monaten treffen die Null-Zinsen nun auch die breite Masse der Anleger.
Jahrelanger Kaufkraftverlust – und kaum einer hat es gemerkt!
Garantierte Kapitalvernichtung mit Spareinlagen
Vielleicht denken Sie: „Angesichts der durch Mini-Zinsen immerhin nominal gestiegenen Spar-Guthaben, kann mein Kaufkraftverlust eigentlich nicht so hoch sein.“
Deswegen haben wir obigen Chart umgerechnet:
Seit Ende 2009 betrug Ihr Kaufkraftverlust – trotz der Zinsen, die Sie erhalten haben (!) sage und schreibe -7,1%.
Nicht berücksichtigt sind die Steuern, die Sie für erhaltene Zinsen zusätzlich abführen mussten, genauso wenig sind Kontoführungs- und Buchungsgebühren. Zudem umfasst die Inflationsrate bekanntlich nur Konsumgüter. Auch nicht berücksichtigt ist, dass „Ihre persönliche Inflationsrate“ – also die Kostensteigerungen bei Ihren täglichen Ausgaben – vermutlich deutlich höher lag, als die offiziell gemessene und veröffentlichte Inflationsrate.