Die Enthüllungen über Briefkastenfirmen in der lateinamerikanischen Steueroase sind bisher ohne Beispiel

Wie verschleiert man Vermögen? Panama-Papers

Die Panama-Papers dürften noch für viele Schlagzeilen sorgen. Die Enthüllungen über Briefkastenfirmen von Reichen, Prominenten und Politikern in der lateinamerikanischen Steueroase sind bisher ohne Beispiel - zumindest was den Datenumfang betrifft. Auf die Folgen darf man gespannt sein.

Auf rund 2,6 Terabyte Volumen wird das Datenmaterial geschätzt, das der Süddeutschen Zeitung und dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ) in die Hände gefallen ist. Damit werden alle bisherigen Datenlecks - Wikileaks eingeschlossen - in den Schatten gestellt. Den Klienten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama-City ist so viel Publizität sicher nicht recht - kommen dadurch doch vermutlich Finanzbeziehungen und -transaktionen ans Licht, die man bewusst vor den Augen der Öffentlichkeit verbergen wollte.

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Illustre Namen in Panama-Papers vertreten 

Die Kanzlei Mossack Fonseca betreibt das lukrative Geschäft mit Briefkastenfirmen bereits seit 40 Jahren. Sie stellt dafür juristisches Know How sowie die nötige Infrastruktur zur Verfügung und hat damit über 200.000 Briefkastenfirmen zur Existenz verholfen. Sie ist in diesem Sinne reiner Dienstleister und hat mit dem, was sich unter dem Deckmantel eines Briefkasten-Unternehmens tut, an und für sich nichts zu tun. Auch die Gründung einer solchen Firma ist prinzipiell völlig legal. Dennoch legt die Anonymität des Deckmantels den Verdacht nahe, das damit Verschleierung betrieben werden soll. Die Firmenadresse in Panama kann in diesem Sinne dazu genutzt werden, Geldwäsche zu betreiben, illegale Finanztransaktionen durchzuführen oder Steuerhinterziehung möglich zu machen.

Die bisher bekannt gewordenen Namen von Briefkasten-Inhabern bestärken solche Vermutungen. Darunter finden sich neben dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko, dem König von Saudi-Arabien, dem argentinischen Präsidenten oder dem isländischen Ministerpräsidenten zum Beispiel Vertraute von Russlands Präsident Putin und Verwandte von Syriens Herrscher Assad. In Island haben die Enthüllungen bereits zu einer politischen Krise geführt. Auch Sportler, Fifa-Funktionäre, Waffenhändler, Spione und Super-Reiche tauchen in den Panama-Papers auf. Wenig überraschend sind außerdem viele Banken in die Briefkasten-Transaktionen verwickelt. International renommierte Institute wie HSBC, Société Générale oder UBS haben jeweils hunderte Firmen für Kunden registrieren lassen, aus Deutschland sind bisher Commerzbank, Deutsche Bank, Berenberg-Bank, HSH Nordbank und Hypovereinsbank für die Zusammenarbeit mit Mossack Fonseca bekannt geworden.

Die Kanzlei Mossack Fonseca betreibt das lukrative Geschäft mit Briefkastenfirmen bereits seit 40 Jahren."

Mehr Transparenz gefordert 

Insgesamt 11,5 Millionen Dokumente umfassen die Panama-Papers. Das dürfte in den nächsten Monaten für genug Nachrichtenstoff sorgen - auch hierzulande, obwohl bisher keine prominenten deutschen Namen publik wurden, was sich noch ändern könnte. Die Forderungen nach einem Austrocknen der Steueroase Panama mehren sich jedenfalls. Der Bundesjustizminister will bereits ein Transparenzregister für Briefkastenfirmen einführen. Und der Finanzminister kann sich möglicherweise über unerwartete Mehreinnahmen freuen.

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