In Deutschland herrscht akuter Pflegemangel

Der Nachwuchs fehlt Pflegelücke belastet

In Deutschland herrscht akuter Pflegemangel. Schätzungen zufolge sollen in den nächsten acht Jahren bis zu 500.000 Pflegekräfte fehlen. Für diese Lücke gibt es strukturelle Gründe, aber auch aktuelle Ursachen. Die Politik versucht gegenzusteuern - nicht immer mit Geschick.

Das jüngste Beispiel für unglückliches Agieren ist der von der neuen Ampelkoalition beabsichtigte Bonus für in der Pandemie besonders geforderten Pflegekräfte. Ein Milliarde Euro sind dafür vorgesehen, die Auszahlung wird aber erst einmal auf Anfang 2022 verschoben, weil nicht klar ist, wer zum Kreis der Empfänger gehört. Enttäuschung ist einmal mehr vorprogrammiert.

Warum der Pflegeberuf gemieden wird

Selbst wenn der Bonus zügig käme, er wäre sicher keine Lösung für die chronische Unterbezahlung von Pflegekräften - eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Und dass die mangelnde Attraktivität des Pflegeberufs nicht ausschließlich finanzielle Gründe hat, stellt auch keine wirklich neue Erkenntnis dar. Darüber wird seit Jahrzehnten geklagt. Schwierige Arbeitsbedingungen, fehlende Perspektiven und ein - trotz der vielgerühmten "Corona-Helden" - schlechtes Image tragen dazu bei, dass sich viele junge Menschen lieber anderen Berufen zuwenden.

Es ist aber nicht nur der Nachwuchs, der fehlt. Auch mancher bereits in der Pflege Tätige denkt ans Aussteigen oder hat diesen Schritt schon getan. Die Pandemie-Belastungen in diesem und im vergangenen Jahr haben an den Kräften gezehrt, ein Ende ist nicht abzusehen - im Gegenteil. Hinzu kommen die Angst vor Ansteckung und Maßnahmen wie die umstrittene Impfpflicht. Manche Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen wissen von Kündigungswellen zu berichten.

Schwierige Arbeitsbedingungen, fehlende Perspektiven und ein schlechtes Image tragen dazu bei, dass sich viele junge Menschen lieber anderen Berufen zuwenden."

Das Problem der Alterung

Wie andere Berufe ist die Pflege darüber hinaus auch vom demografischen Wandel und der Alterung des Personalstamms betroffen. Von den jetzigen Pflegekräften werden bis 2030 rund 40 Prozent das Rentenalter erreicht oder schon überschritten haben. Daraus errechnet sich vor allem die gewaltige Pflegelücke von bis zu einer halben Million Kräften.

Es wurde in den vergangenen Jahren schon einiges getan, um die Bezahlung von Pflegekräften zu verbessern und den Beruf attraktiver zu machen. Und es gibt auch Erfolge. So arbeiten heute über 30.000 Pflegekräfte mehr im Gesundheitswesen als vor der Pandemie - nicht zuletzt durch Anwerbung aus dem Ausland. Aber das reicht nicht, ebenso wenig die Zahlung von Einmalprämien. Gefragt ist ein großer Wurf.

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