Nur die private Altersvorsorge kann die erwartete Rentenlücke schließen

Sorge um die Altersvorsorge Profis kritisieren EZB massiv

In den letzten Tagen häufen sich in Deutschland Stimmen, die den Kurs von Mario Draghi und seiner EZB heftig kritisieren. Es ist ein breite Phalanx von Vertretern aus Politik und Finanzindustrie, denen drohende Negativzinsen und billiges Geld zunehmend Bauchschmerzen bereiten. Eine Ursache dafür ist die wachsende Angst um die private Altersvorsorge.

Angesichts des demografischen Wandels ist es unbestritten, dass nur private Altersvorsorge die zu erwartende Rentenlücke schließen kann. Denn das gesetzliche Rentensystem alleine wird die Alterssicherung nicht mehr garantieren. Dies ist keine neue Erkenntnis, sondern wurde spätestens mit Einführung der Riester-Rente auch in politisches Handeln umgesetzt. Private Alterssicherung kann aber nur funktionieren, wenn sich Sparen tatsächlich rentiert. Das setzt voraus, dass Anlagen mindestens Renditen erzielen, die über reinen Kapitalerhalt auch einen gewissen Vermögenszuwachs gewährleisten. 

Enorme Schäden durch Niedrigzinspolitik 

Davon sind wir weit entfernt. Ganz im Gegenteil, nach den jüngsten EZB-Maßnahmen dürfen Sparer schon froh sein, wenn es im Hinblick auf traditionelle Geldanlagen bei Zinsen nahe Null bleibt. Denn erstmals sind sogar Negativzinsen für private Anleger in den Bereich des Möglichen gerückt. Dies wäre eine reale Vermögensvernichtung und würde der schon lange andauernden Schädigung der Sparerträge durch die Niedrigzinspolitik die Krone aufsetzen. Demografische Entwicklung und EZB-Geldpolitik nehmen die Alterssicherung in Deutschland immer mehr in die Zange. Und eine Ende ist nicht absehbar. Trotzdem sei aber auch erwähnt, dass Nichtstun die schlechteste aller Alternativen ist!

Wie hoch der Schaden durch die schleichende Vernichtung der Sparerträge ist, geht manchmal fast unter, da die Verluste nicht direkt sichtbar sind. Die DZ Bank, das Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, hat jetzt versucht, den Schaden zu quantifizieren. Dabei wurde für Bankeinlagen bei deutschen Banken der eingetretene Zinsverlust im Zeitraum 2010 bis 2015 berechnet. Dies erfolgte durch Vergleich der realen Zinserträge mit fiktiven Erträgen auf der Basis des durchschnittlichen Zinsniveaus in der Dekade vor 2010.

Das Thema private Altersvorsorge könnte die nächste Bundestagswahl mit entscheiden."

Danach ergibt sich ein Zinsschaden von insgesamt 148 Milliarden Euro. Bei Anwendung der gleichen Methodik bei Rentenpapieren errechnet sich ein weiterer Verlust von 43 Milliarden Euro. Für Versicherungskunden - insbesondere von Lebensversicherungen - ergeben sich nochmals 70 Milliarden Euro Minus. Dem stehen nur private Zinsgewinne durch niedrigere Kreditzinsen von 108 Milliarden Euro gegenüber. 

EZB und Altersvorsorge - ein Politikum 

Für Banken und Versicherungen, die letztlich von dem Geschäft mit den Zinsen leben, ist ein angemessenes Zinsniveau eine existenzielle Frage. Daher stehen sie ganz vorne, wenn es um die Kritik an den künstlich niedrigen Zinsen geht. Die EZB aber alleine hierfür verantwortlich zu machen, greift zu kurz. Will man Kunden behalten oder Neukunden gewinnen, müssen auch andere Überlegungen aufgegriffen werden. Denn obgleich sich die Zinsen und Erträge für den Kunden stetig nach unten entwickelten - eins wurde erstaunlicherweise nie angepasst: die Kosten! 

Würde man hier dem Kunden "entgegenkommen", könnten am Ende auch höhere Erträge die drohende Angst vor der privaten Altersvorsorge etwas mildern.

Und noch etwas scheint erstaunlich, denn auch aus der Politik werden zunehmend Fragen an die EZB gestellt. Das Thema private Altersvorsorge könnte die nächste Bundestagswahl mit entscheiden.

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