Erstmals seit zwei Jahren dreht die Entwicklung der Reallöhne im zweiten Quartal 2023 ins Plus

Geringes Wachstum Reallöhne steigen wieder

Erstmals seit zwei Jahren dreht die Entwicklung der Reallöhne im zweiten Quartal 2023 ins Plus. Mit 0,1 Prozent fällt es allerdings recht mager aus.

Viele Arbeitnehmer in Deutschland dürften die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Lohnentwicklung mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis nehmen. Im zweiten Quartal 2023 ermittelten die Statistiker einen Anstieg der Reallöhne um 0,1 Prozent. Für das leichte Plus sorgen der leicht sinkende Verbraucherpreisindex und ein vergleichsweise kräftiger Anstieg des Nominallohnindex. Die Durststrecke für die Angestellten hatte eine Dauer von zwei Jahren. Das letzte Plus verzeichnete das Statistische Bundesamt im zweiten Quartal 2021. Damals lag der Zuwachs der Nominallöhne 3,2 Prozent über der Inflationsrate.

Wie wird der Reallohn definiert?

  • Volkswirtschaftler setzen die Nominallöhne ins Verhältnis zum Preisniveau, um den Reallohn zu bestimmen.
  • Steigen die Verbraucherpreise stärker als die Nominallöhne, sinken die Reallöhne. Diese Konstellation gab es in den vergangenen zwei Jahren.
  • Nimmt die Teuerungsrate ab oder steigen die Löhne schneller als die Verbraucherpreise, profitieren die Beschäftigten von einem höheren Reallohn.

Inflationsausgleichsprämie und Anhebung des Mindestlohnes stützen den Nominallohnindex

Um die Belastungen durch die Inflation zu mindern, können Arbeitgeber ihren Beschäftigten seit dem 26.10.2022 eine sogenannte Infaltionsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 3.000 Euro zahlen. Auf diese Leistungen müssen keine Steuern und Sozialabgaben entrichtet werden. Der Haken: Nicht alle Arbeitnehmer profitieren davon, da es sich um eine freiwillige Leistung handelt und nicht jedes Unternehmen in der Lage ist, seinen Beschäftigten auf diese Weise unter die Arme zu greifen. In der Statistik macht sich diese Leistung durchaus bemerkbar. Selbst die vergleichsweise knappe Anhebung des gesetzlichen Mindestlohn hebt den Reallohnindex.

Spitzenreiter ist das Gastgewerbe. Hier legten die Löhne um 12,6 Prozent zu."

Deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen

Eine Analyse der Daten zeigt aber auch, dass es einige wenige Branchen sind, die überdurchschnittlich zum Anstieg der Nominallöhne beitragen. Spitzenreiter ist das Gastgewerbe. Hier legten die Löhne um 12,6 Prozent zu. Ein ähnliches Plus (11,9 Prozent) verzeichnet der Sektor Unterhaltung, Kunst und Erholung. Verkehr und Lagerwirtschaft legten um 10 Prozent zu. In diesem Wirtschaftsbereich, zu dem auch die Luftfahrt zählt, und der von der Corona- Pandemie besonders stark betroffen war, trugen Nachholeffekte zum Anstieg bei.

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