Auch Altbausubstanz kann renoviert werden, wie hier in Kiel

Immobilien besser genutzt Reduce, Reuse, Recyle

In Deutschland gehört der Traum vom Eigenheim immer noch zum Bestandteil vieler Lebensentwürfe - ein Grund dafür, warum nach wie vor viele Neubauflächen ausgewiesen werden und der Landschaftsverbrauch zunimmt.

Auf der anderen Seite stehen viele Immobilien leer oder werden suboptimal genutzt. Dass dies nicht unbedingt nachhaltig ist, wird inzwischen mehr und mehr Architekten bewusst. In dem Berufsstand, der sich wie kein anderer mit dem Bauen befasst, setzt allmählich ein Umdenken ein. Anstatt ständig neu zu bauen, soll die Umwidmung und Umwandlung der vorhandenen Bausubstanz stärker in den Fokus rücken - und das unter Beachtung ökologischer Kriterien.

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Neue Philosophie bei Immobilien 

Die neue Philosophie lässt sich plastisch unter dem Motto "Reduce, Reuse, Recycle" - "Verringern, Wiederverwenden, Wiederaufbereiten" zusammenfassen. Das dahinter stehende Grundprinzip lautet, den bereits vorhandenen Wohnraum effizienter und nachhaltiger zu nutzen, anstatt immer weiter neu zu bauen. In diesem Zusammenhang wird auch häufig von Suffizienz gesprochen. Dieser aus der Ökologie stammende Begriff bezeichnet das Streben nach möglichst geringem Ressourcen- und Energieverbrauch, ohne dabei auf Nutzen verzichten zu müssen. Er lässt sich auch auf den Immobilienbereich anwenden. Konkret bedeutet dies:  

  • alte und neue Immobilien nutzengerecht zu bewerten; 
  • Sanierung und Modernisierung den Vorrang vor Abriss und Neubau zu geben; 
  • Leerstände systematisch zu erfassen und zu beseitigen; 
  • den Gedanken der Share Economy auch hier konsequent umzusetzen: durch Wohnungstausch und WG's. 

Umdenken gefragt - es ist noch viel zu tun 

Dass ein Umdenken erforderlich ist, verdeutlichen nur wenige Zahlen. Tag für Tag werden in Deutschland im Schnitt 73 Hektar Fläche für neue ausgewiesene Verkehrs- und Wohngebiete verbraucht - angesichts des begrenzten Gesamtgebietes ein zunehmendes Problem. Und in den letzten zwei Jahrzehnten sind hierzulande sieben Millionen Wohnungen neu gebaut worden - bei einer gleichzeitig de facto stagnierenden Bevölkerung. 

Anstatt ständig neu zu bauen, soll die Umwidmung und Umwandlung der vorhandenen Bausubstanz stärker in den Fokus rücken."

Aus der Sicht des Einzelnen werden Neubauten vielfach immer noch deutlich höher geschätzt als Gebraucht-Immobilien. Die Ansprüche an Wohnfläche, Ausstattung und Komfort sind dabei stetig gestiegen. Auch auf kommunaler Ebene gilt der Ausweis von Neubaugebieten nach wie vor als ein wichtiger Faktor für die Attraktivität einer Gemeinde. Hier herrscht zum Teil sogar ein regelrechter Wettbewerb, um möglichst viele Zuzugswillige anzulocken. 

Ökologisches Denken konzentrierte sich dagegen bislang vor allem auf das einzelne Gebäude. Hier wurde inzwischen viel für Energieeffizienz und -einsparung getan - ob es um Wärmedämmung, die Photovoltaikanlage auf dem Dach oder stromsparende Haushaltsgeräte geht. Vernachlässigt wurde die Betrachtung des Immobilienbestandes an sich unter dem Gesichtspunkt von Suffizienz und Nachhaltigkeit. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf, wenn das Bauen hierzulande wirklich umweltgerecht sein soll.

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