Serie Finanzwissen: Finanzwissen Investmentfonds Risiko der Fehlinterpretationen von Rankings
Rankinglisten zum Performance-Vergleich verschiedener Investmentfonds sind für eine fundierte Anlageentscheidung nicht ausreichend. Um ein realistisches Bild von der Qualität eines Fonds zu gewinnen, müssen weitere Kriterien zur Beurteilung herangezogen werden.
Investmentgesellschaften werben meist mit der Performance, die ihre Fonds in der Vergangenheit erzielten. In der Finanzwirtschaft ist die Performance ein Maß für die Wertentwicklung eines Portfolios oder Investments. Doch für Anleger, die nach der besten Anlagemöglichkeit suchen, kann es in mehrfacher Hinsicht irreführend sein, wenn sie sich allein an dieser Zahl orientieren.
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Performance-Vergleiche
Selbst wenn die Anteilseigner eines bestimmten Fonds in den vergangenen Jahren von Top-Renditen profitierten, kann kein Fondsmanager die zukünftige Wertsteigerung der Investmentanteile garantieren. Außerdem müssen weitere Daten in den Vergleich einbezogen werden, um Rankings oder Listen mit 'Tops und Flops' richtig interpretieren zu können. Denn leider gibt es bisher keine gesetzlichen Regelungen für solche Performance-Vergleiche. Es wird lediglich verlangt, dass die Darstellung ausgewogen und aussagekräftig ist. Das lässt Spielräume für eine subjektiv gefärbte Präsentation.
Fragen, die Sie sich beim Lesen von Rankings stellen sollten:
- Für welchen Zeitraum wurde die Performance berechnet?
- Wie hat sich der Markt im gleichen Zeitraum entwickelt?
- In welchem Verhältnis stehen Chancen und Risiken bei den verglichenen Fonds?
Abhängigkeit der Performance vom Betrachtungszeitraum
Weil es keine verbindlichen Vorschriften gibt, wählen die Kapitalverwalter den Zeitraum, in dem sich die Rendite des Fonds am besten entwickelt hat. So lassen sich Zeitabschnitte mit Verlusten zum Beispiel leicht verschleiern, wenn ein längerer Betrachtungszeitraum gewählt wird. Kritische Anleger sollten sich anhand der veröffentlichten Wirtschaftszahlen selbst ein Bild von der Rendite in den einzelnen Jahren machen.
Weil es keine verbindlichen Vorschriften gibt, wählen die Kapitalverwalter den Zeitraum, in dem sich die Rendite des Fonds am besten entwickelt hat."
Relation Fondsrendite/Marktrendite
Zusätzlich sollten Sie die Rendite eines Investments immer in Relation zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung setzen. Hat zum Beispiel ein inländischer Aktienfonds eine Rendite von sechs Prozent erzielt, während der DAX im gleichen Jahr gefallen ist, spricht das für die Qualität des Fondsmanagers.
Risiko-Rendite-Verhältnis beachten
Um verschiedene Investments wirklich miteinander vergleichen zu können, darf das Risiko der einzelnen Anlagen nicht außer Acht gelassen werden. Ein Indiz für das Risiko ist die Schwankungsbreite bei Wertentwicklung. Je volatiler sich der Wert eines Fonds entwickelt, desto größer ist das Risiko des Investments. Das Sharpe Ratio ist eine wichtige Kennziffer bei der nachträglichen Bewertung des Anlageerfolges, bei der auch das Risiko in die Bewertung einbezogen wird. Das Sharp Ration setzt die Überrendite (Differenz aus Rendite des Fonds und risikoloser Geldmarktverzinsung) und die Schwankungsbreite der Wertentwicklung des Fonds ins Verhältnis. Fonds mit höherem Sharpe Ratio sind die bessere Wahl.
Effizienter ist es jedoch, einfach dem Markt mit einer passiven Strategie zu folgen, da kaum ein Fondmanager seinen Vergleichsmarkt langfristig schlägt, man dafür aber hohe Kosten akzeptieren muss.
Die vom Autor als Basis für diesen Artikel verwendeten Informationen sind vom Rechteinhaber des Grundlagenwissen: Investmentfonds und die Risiken, der fundsware GmbH, zur Verfügung gestellt worden.