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Eine nimmer müde Börsen-Legende Schwellenländer-Experte Mark Mobius

Mark Mobius gilt als Pionier des Schwellenländer-Investments. Seit seinem Einstieg bei Franklin Templeton Investments 1987 schwört er auf die Emerging Markets. In diesem Jahr hat sich der inzwischen über 80jährige mit seinem Ansatz sogar nochmals in die Selbständigkeit gewagt. Seine Mobius Capital Partners hat kürzlich mit dem Mobius Emerging Markets-Fonds ihr erstes Fondsprodukt aufgelegt.

Als Mobius bei Franklin Templeton Investments anfing, war die Welt in vieler Hinsicht eine andere als heute. Damals existierten noch die Sowjetunion und der Ostblock. China hatte zwar bereits erste Schritte in Richtung Marktwirtschaft unternommen, befand sich aber erst am Anfang einer dynamischen Entwicklung. Als Schwellenländer galten vor allem die asiatischen "Tigerstaaten" Südkorea, Taiwan, Singapur und Hongkong.

Schon im Studium für Asien begeistert

Die Region Südostasien kannte und kennt Mobius aus eigener Anschauung bestens. 1936 nahe New York als Sohn deutscher und puertorikanischer Eltern geboren zog es ihn zum Studium u.a. ins japanische Kyoto, wo er seine Asien-Begeisterung entdeckte. Am berühmten MIT in Boston machte er anschließend seinen Doktor, um danach in Hongkong und Taiwan in verschiedenen Funktionen zu arbeiten. Als Direktor der internationalen Wertpapierfirma Vickers da Costa  in Taiwan startete er im Zeitraum 1983 bis 1986 Investment-Aktivitäten in Indonesien, Indien, Thailand, Südkorea und auf den Philippinen. Es war seine Eintrittskarte bei Franklin Templeton Investments.

Dort beschränkt er sich schon lange nicht mehr nur auf die asiatischen Hoffnungsträger. Mit dem Ende des Kommunismus und der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in vielen Weltregionen ist das Schwellenländer-Spektrum wesentlich breiter und vielseitiger geworden. Als Mobius bei Franklin Templeton Investments anfing, hatten erst wenige Staaten ihre Finanzmärkte überhaupt für Ausländer geöffnet. Heute - im Zeitalter der Globalisierung - verfügen etliche Dutzend Länder über leistungsfähige Börsen, die für ausländische Finanz-Investoren problemlos zugänglich sind. Neben den "Asiaten" richtet sich der Schwellenländer-Fokus auf Lateinamerika, Afrika oder den Nahen und Mittleren Osten.

Was Schwellenländer-Investments auszeichnet

Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass Mobius inzwischen viele Nachahmer gefunden hat. Galt er 1987 noch als absoluter Exot, sind Emerging Markets heute eine anerkannte Anlageklasse. Von Schwellenländer-Investments erhofft man sich überdurchschnittliche Wertsteigerungen und Renditen. Als Gründe dafür werden genannt:

  • dynamisches Wirtschaftswachstum: die Wirtschaft in Schwellenländern wächst oft zweistellig, während die Wachstumsraten in Industrieländern zunehmend verflachen;
  • Vorreiter bei Technologien: Schwellenländer sind häufig ganz vorne bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, während "saturierte" Volkswirtschaften eher träge auf Innovationen reagieren;
  • starke Bevölkerungszunahme: die Geburtenraten in Schwellenländern sind überdurchschnittlich. Eine junge und wachsende Bevölkerung hat einen besonders hohen Bedarf an Gütern;
  • überproportionale Konsumentwicklung: Demografie und steigender Wohlstand pushen die Konsumnachfrage in Schwellenländern, was wiederum deren Wirtschaft vorantreibt.

Allerdings gibt es auch "Schattenseiten". Emerging Markets reagieren empfindlicher und heftiger auf Schwankungen der Weltkonjunktur als entwickelte Volkswirtschaften. Oft sind politische Instabilität, krasse gesellschaftliche Ungleichgewichte, hohe Verschuldung, Dollar-Abhängigkeit und Defizite in der Rechts- und Wirtschaftsordnung zusätzliche Risikofaktoren. Das hat Mobius im Zweifel nicht angefochten. Im Gegenteil: wenn es gerade mal in einem Land besonders turbulent zugeht und die Börse am Boden liegt, ist für ihn unter Umständen ein guter Zeitpunkt zum Einsteigen.

"Kaufe, wenn Blut auf den Straßen fließt", ist einer seiner durchaus umstrittenen Leitsätze."

Aktiv oder passiv?

Mobius steht für einen aktiven Investment-Stil. Gerne nimmt der reisefreudige Alt-Investor, der sein Domizil offiziell in Singapur hat, seine Emerging Markets persönlich in Augenschein. Deshalb trifft man ihn zu Hause auch nur selten an. Ob das aktive Schwellenländer-Investment wirklich der überlegene Ansatz ist, wird in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt, seit es auch etliche ETFs mit Bezug auf Schwellenländer-Indizes gibt. Einer der bekanntesten Schwellenländer -Indizes ist der MSCI Emerging Markets Index mit knapp 850 Aktienwerten aus 24 Ländern.

Die von Mobius verantworteten Fonds schneiden längst nicht immer besser ab als die Indizes. Ob das nur vorübergehend ist oder eine systematische Schwäche - das ist der alte Grundsatz-Streit, was besser performt: aktives oder passives Investieren.

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