Niedrige Zinsen als Problem für Anleger Smart-Beta bei Anleihen
In den letzten Jahren haben Exchange Traded Funds - kurz ETF - einen ungeahnten Boom erlebt. Fokussierten sich solche börsengehandelten Indexfonds ursprünglich vor allem auf Aktienmärkte, sind inzwischen ETFs, die sich auf Anleihen beziehen, ebenso im Kommen.
Dabei geht es - wie bei Aktien-ETFs - auch um Smart-Beta-Konzepte. Angesichts der niedrigen Zinsen bieten Renten-ETFs Anlegern wenigstens bezüglich der Kosten eine günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds. Da sich das Fondsmanagement hier lediglich auf die Nachbildung des jeweiligen Referenzindexes beschränkt, sind die laufenden Managementkosten deutlich geringer. Aufgrund des Börsenhandels entfallen außerdem die sonst üblichen Ausgabe- oder Rücknahmeaufschläge; es entstehen lediglich die bei Börsentransaktionen üblichen Gebühren.
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Renten-ETF - Ungleichgewichte im Index
Im vergangenen Jahr wurden weltweit bereits über 84 Milliarden US-Dollar in Renten-ETFs investiert, ein Rekordwert. Allerdings gelten einige Besonderheiten. So ist der weltweite Anleihemarkt sehr ungleich gewichtet. Über die Hälfte des gehandelten Volumens entfällt auf Anleihen aus den USA und Japan. Und lediglich 13 Staaten machen mehr als 90 Prozent des Marktes aus. Dies führt zwangsläufig dazu, dass in einem Rentenindex Länder mit hoher Marktkapitalisierung besonders stark vertreten sind.
Oder anders ausgedrückt: Länder, die sich mehr verschulden als andere, erhalten dadurch ein überproportional hohes Gewicht im Rentenindex. Das läuft dem Grundgedanken der Indexbildung eigentlich zuwider. Denn hier soll gerade eine möglichst breite Risikostreuung erreicht werden und nicht eine Klumpenbildung von Risiken.
Klumpenrisiken mit Smart-Beta reduzieren
Smart-Beta-Konzepte wollen dieses Manko wettmachen. Dabei handelt es sich um einen Ansatz, der schon bei Aktien-ETFs erprobt wurde. Auch hier gibt es Ungleichgewichte im Index durch unterschiedliche Marktkapitalisierung von Aktien. Fondsmanager modifizieren daher bei Smart-Beta-ETFs die Nachbildung. Das Anlageportfolio des Fonds stellt keine 1 : 1 - Kopie des Referenzindexes dar, sondern eine Variante nach bestimmten Regeln.
Diese Vorgehensweise lässt sich auch auf Renten-ETFs übertragen. Die Gewichte der Anleihen im Rentenportfolio werden dann nicht nach der Marktkapitalisierung vorgenommen, sondern nach anderen Kriterien. Dies können volkswirtschaftliche Daten sein wie die Inflationsrate, die Arbeitslosigkeit oder die Höhe der Staatsverschuldung, Währungsreserven, Steuereinnahmen usw.. Ziel ist, das Klumpenrisiko zu reduzieren, ohne die Renditechancen nachhaltig zu beeinträchtigen.
Es dauert noch etwas
In Deutschland können Renten-ETFs mit Smart-Beta-Ansatz bis auf ganz wenige Ausnahmen bislang nur von institutionellen Investoren genutzt werden. Namhafte ETF-Anbieter sind aber dabei, Produkte auch für Privatanleger zu entwickeln, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen. Sie werden das ohnehin schon breite ETF-Spektrum weiter auffächern. Ob Smart-Beta-ETF mit Bezug auf Anleihen noch passiv gemanagte Fonds sind, darüber kann gestritten werden. Die Index-Modifizierung stellt zumindest ein aktives Moment dar.
Ziel ist, das Klumpenrisiko zu reduzieren, ohne die Renditechancen nachhaltig zu beeinträchtigen."
Objektive Beratung zu ETF-Käufen nur bei Honorarberatern
Anleger, die sich ein gut ausdiversifiziertes breites Portfolio zusammenstellen wollen, in dem auch Anleihen eine repräsentative Rolle spielen, sollten nach einem gut aufgestellten, seriösen und transparenten Honorarberater in ihrer Nähe Ausschau halten.
Denn nur dort haben sie die Gewissheit, nicht wieder an einen provisionsgesteuerten Produktverkäufer zu gelangen, der nur aus fälschlichen Umsatzgründen entsprechende unnützte Kapitalanlagen verkauft, die sich später als teuer, unflexibel, unrentabel und damit überflüssig entpuppen.