Arbeitskräftemangel wird immer mehr zum Problem Solider Aufschwung in Deutschland
Zum Jahresende präsentiert sich die deutsche Wirtschaft in einer weiterhin guten Verfassung. Und auch die Aussichten für 2017 und 2018 sind nicht schlecht. Der moderate Wachstumskurs dürfte sich in den kommenden beiden Jahren fortsetzen. Der Aufschwung geht weiter - so lässt es sich zumindest dem jüngsten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank entnehmen.
Die lang anhaltende Aufwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft ist schon bemerkenswert. Denn während wir hierzulande eine gute Konjunktur erleben können, kommen andere große europäische Volkswirtschaften nicht aus ihrer Wachstumsschwäche heraus. Sowohl in Frankreich als auch in Italien drückt nach wie die hohe Verschuldung, Banken haben große Probleme, und es herrschen Strukturkrisen und Reformstau.
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Wachstumskurs setzt sich bis 2019 fort
Die Bundesbank geht für dieses Jahr von einem Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung von 1,8 Prozent aus. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft ebenfalls mit 1,8 Prozent wachsen. Das ist zwar etwas weniger als ursprünglich erwartet, aber immer noch erfreulich. 2018 und 2019 soll sich dann das Wachstum leicht auf 1,6 Prozent bzw. 1,5 Prozent abschwächen. Zu diesen insgesamt positiven Aussichten passt die gute aktuelle Stimmungslage in der Wirtschaft. Der ifo-Geschäftsklimaindex - ein wichtiges Stimmungs-Barometer - steigt zum Jahresende auf 111 Punkte, so hoch wie seit Anfang 2014 nicht mehr. Und der Einzelhandel meldet im laufenden Weihnachtsgeschäft Rekordumsätze.
Viele Unternehmen verfügen über volle Auftragsbücher. Das gilt auch und gerade für exportorientierte Firmen. Die Bundesbank sieht angesichts dieser Lage die Gefahr, dass es zu Engpässen bei den Arbeitskräften kommen könnte. Ein weiterhin sehr gutes Beschäftigungsniveau wird jedenfalls garantiert. Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften wird tendenziell zu höheren Löhnen führen - und damit die Inflation befördern. Die Bundesbank geht in diesem Jahr von einer Inflationsrate von 0,3 Prozent aus. Sie könnte 2017 auf 1,4 Prozent steigen und 2018 bei 1,9 Prozent liegen. Damit wäre dann das von der EZB angepeilte Inflationsziel von 2 Prozent nahezu erreicht. Preistreiber sind dabei nicht nur höhere Löhne, sondern ebenso der wieder gestiegene Ölpreis.
Viele Unternehmen verfügen über volle Auftragsbücher."
Risikofaktoren - Ölpreis und schwächelnde Weltwirtschaft
Die Bundesbank sieht auch Risiken für den weiteren Aufschwung. So könnte ein höherer Ölpreis die Kaufkraft der Verbraucher belasten und den privaten Konsum schwächen. Darüber hinaus bereitet die Entwicklung des Welthandels den Bundesbankern gewisse Sorgen. Die Erholung der Weltwirtschaft komme nur zögerlich voran. Dennoch würden Exporte und Investitionen wachsen - wenn auch vergleichsweise langsam. Positive Impulse kommen vom Staat. Die Ausgaben für Infrastruktur dürften zunehmen, und eine bessere Finanzausstattung der Städte und Gemeinden schafft mehr Spielräume für kommunale Investitionen.