Die gute, alte Sparkasse (hier eine Filiale in Chemnitz)

Neue Gewichte im Bankensektor Sparkassen immer mächtiger

Wenn Kreditinstitute hierzulande Schlagzeilen machen, geht es fast immer um große Privatbanken wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank. Wesentlich weniger im Fokus sind dagegen die Verbünde von Sparkassen oder Volks- und Raiffeisenbanken.

Dabei bilden gerade die Sparkassen eine stille Macht. Erstmals übertrifft jetzt ihr Bilanzvolumen das von Deutscher Bank und Commerzbank zusammen. Während die Deutsche Bank einen Kurs der Gesundschrumpfung fährt und die Commerzbank ihre Konsolidierung noch nicht abgeschlossen hat, wächst die Sparkassenorganisation kontinuierlich weiter. Aktuell berichtet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband von neuen Kreditrekorden seiner Mitgliedsinstitute im ersten Halbjahr.

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Größer als die Privatbanken zusammen 

Sowohl im gewerblichen als auch im privaten Kreditgeschäft waren zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen. Die konsolidierte Bilanzsumme der Organisation überschritt mit 2,3 Billionen Euro erstmals das addierte Niveau von Deutscher Bank (1,7 Billionen Euro) und Commerzbank (600 Milliarden Euro) leicht. Und während bei Deutschlands größter Privatbank die Zeichen eher auf Rückzug stehen, scheinen die Sparkassen weiter dynamisch zu expandieren. 

Das private Bankgewerbe führt die Erfolgsstory seiner öffentlich-rechtlichen Konkurrenz gerne auf vermeintlich ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile zurück. Die besondere Rechtsstellung und die enge Verbandelung zwischen Sparkassen und Politik verschaffe der Organisation wichtige Vorsprünge, wenn es um die Marktplatzierung und die Durchsetzung von Interessen gehe.

Worauf gründet der Erfolg? 

Noch nicht vergessen ist die jahrelange Auseinandersetzung um die Gewährträgerhaftung. Die privaten Banken hatten alle rechtlichen Hebel für deren Abschaffung in Bewegung gesetzt. Auch wenn diese Vorwürfe nicht ganz aus der Luft gegriffen sind, sie erklären alleine den Erfolg der Sparkassenorganisation nicht.  Er dürfte zu einem großen Teil auch auf das nach wie vor konservative Geschäftsmodell der Institute zurückzuführen sein.

Sparkassen sind regional tätige Universalbanken mit starkem Retail-Anteil. Investmentbanking war nie ihre Stärke. Dort wo sich Landesbanken in diesem Bereich versuchten, musste zum Teil bitteres Lehrgeld bezahlt werden. An der Sparkasse vor Ort gingen diese Experimente aber weitgehend spurlos vorüber. Deshalb fällt ihr Name auch bis heute nicht im Zusammenhang mit Zinsmanipulationen und anderen unsauberen Geschäften, milliardenschwere Schadensersatz- und Strafzahlungen blieben ihnen erspart. 

Erstmals übertrifft jetzt das Bilanzvolumen der Sparkassen das von Deutscher Bank und Commerzbank zusammen." 

Kein Anlass zum Ausruhen 

Dennoch kann die schiere Größe alleine kein Anlass sein, sich zurückzulehnen. Bei dem schönen Kredit- und Bilanzwachstum geht leicht der Blick dafür verloren, dass die Ertragslage der Institute schon länger unter Druck steht. Die anhaltende Niedrigzinsphase macht sich dabei ebenso negativ bemerkbar wie das teure Filialnetz und der zunehmende Wettbewerb durch Online- und Internetbanking.

Auch die Sparkassenorganisation steht vor großen Herausforderungen, selbst wenn sie manchen Fehler ihrer privaten Wettbewerber vermieden hat.

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