Umdenken angesichts Niedrigzinsen Sparpläne verdrängen Sparkonten
Bislang galten die deutschen Sparer als wenig aktienaffin. Allerdings zwingt die anhaltende Niedrigzinsphase offenbar zum Umdenken: Indexfonds werden stärker nachgefragt.
Die auf deutschen Konten und Sparbüchern schlummernden Beträge werden auf 1.900 Milliarden Euro geschätzt - nicht umsonst gelten Deutsche als Aktienmuffel, geht es um ihre Anlagestrategien. Seit einiger Zeit zeichnet sich jedoch eine Veränderung ab: Immer mehr Sparer scheinen ihre Angst vor Risiken zu überwinden und sich neu zu orientieren.
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Sparpläne und ETFs - Deutsche denken beim Sparen um
Seit Beginn dieses Jahres erhöhte sich nämlich die Anzahl der ETF-Sparpläne um 40 Prozent, wie der ETF-Retail-Marktreport belegt: Die sechs befragten Direktbanken gaben an, dass aus den 150.000 Sparern von Anfang 2015 im Laufe der Zeit rund eine halbe Million geworden sind, die sich für einen ETF-Sparplan entschieden haben. Insbesondere auf lange Sicht ist die Anlageform erfolgversprechend: Mit 40 Euro monatlich lassen sich über 40 Jahre durchaus fast 100.000 Euro zusammensparen, bei 100 Euro monatlich sind sogar 250.000 Euro möglich - bei einer durchschnittlichen Rendite von sieben Prozent, die ein weltweit aufgestellter Aktienindex durchaus erzielt.
Das Erfolgsrezept ist schnell zusammengefasst: Ein Aktienindex bildet immer eine Reihe von Unternehmen ab, der DAX beispielsweise die 30 stärksten Deutschlands, der MSCI World sogar 1.600 Unternehmen aus 23 Ländern - ein Investment in einen entsprechenden Indexfonds nutzt also bereits eine schöne Streuung. Wie die Entwicklungen über Jahre zeigen, erzielen die großen Indizes auf Dauer immer Gewinne. Ein weiterer und nicht zu unterschätzender Vorteil der Sparpläne liegt im Cost-Average-Effekt: Da immer derselbe Beitrag investiert wird, können Kursschwankungen geglättet werden. Erreicht der Aktienindex einen hohen Kurs, kauft der Sparer im Verhältnis weniger Anteile, als dies bei einem niedrigeren Kurs der Fall ist.
Indexfonds werden immer stärker nachgefragt."
Ausschlaggebend für das Ergebnis unter dem Strich sind neben dem Durchhaltevermögen die Kosten für das Depot - und hier haben die Online-Banken die Nase vorn. Die Depotführung wird hier in der Regel kostenlos angeboten. Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt sich auf jeden Fall, berechnen einige Banken doch für jede Order Gebühren, die durchaus mehr als 2,50 Euro betragen können.
Nach einer sorgfältigen Entscheidung für einen Sparplan dürfen Anleger die Kontoauszüge auch aus dem Auge verlieren - selbst bei Turbulenzen an den Börsen.