Starkstrommasten: Transportwege für den Strom

Die Kosten steigen immer weiter Stromnetze völlig instransparent

Die Strompreise sorgen in Deutschland immer wieder für politischen Zündstoff. Dies gilt seit der beschlossenen Energiewende umso mehr, hat sie doch nochmals einen deutlichen Preisschub nach oben bewirkt. Viele Faktoren wirken auf die Preisbildung beim Strom ein, eine wichtige - oft nicht so wahrgenommene - Rolle spielen die Stromnetze.

Bei den Netzen gelten spezielle Rahmenbedingungen. Während die Stromerzeugung mittlerweile in Deutschland in erheblichem Umfang liberalisiert wurde und Wettbewerb herrscht, ist das bei den Stromnetzen nicht der Fall. Hier ist der Verbraucher an den jeweiligen Netzbetreiber vor Ort gebunden, ein Anbieterwechsel ist nicht möglich.

Stromnetze: garantierte Monopole mit regulierten Preisen

Wäre in diesem Bereich Wettbewerb zugelassen, würde dies zum Aufbau von Parallelnetzen führen. Dies ist nicht nur gesamtwirtschaftlich wenig sinnvoll, es würde auch zu einem erheblichen Ausmaß an Landschaftszerstörung führen. Damit die Netzbetreiber ihre quasi monopolartige Stellung nicht zu Lasten der Stromkunden ausnutzen, findet eine Preisregulierung statt. Das bedeutet, die Netzbetreiber können ihre Preise nicht nach eigenem Gutdünken festlegen, sondern müssen sie sich vom Staat genehmigen lassen.

Zuständig hierfür ist die Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn. Die Netzentgelte werden dabei in der Regel von den Stromlieferanten an den jeweiligen Netzbetreiber gezahlt und an den Endverbraucher weitergegeben. Die Bundesnetzagentur orientiert sich bei der Entgeltgenehmigung an den Kosten für die Stromnetze, die Netzbetreiber müssen für die Entgeltgenehmigung ihre interne Kalkulation offenlegen. 

Mehr Transparenz für Monopol-Kontrolle nötig

Die Beschlüsse der Bundenetzagentur werden im Internet veröffentlicht. Aus den Publikationen sind auch die Hintergründe der jeweiligen Entscheidungen ersichtlich. Dennoch erfährt derjenige, der sich näher über die Grundlagen der Preisfestsetzung informieren möchte, entscheidende Daten nicht. Die entsprechenden Passagen sind in den Veröffentlichungen geschwärzt.

Während die Stromerzeugung mittlerweile in erheblichem Umfang liberalisiert wurde, ist das bei den Stromnetzen nicht der Fall."

Diese "Schwärzungs-Praxis" gerät zunehmend in die Kritik, trägt sie doch wesentlich zur Intransparenz der Netzagentur-Entscheidungen bei und läuft dem eigentlichen Ziel der öffentlichen Information zuwider. Sie soll die Entscheidungen nämlich nachvollziehbar machen und für eine Diskussion und Auseinandersetzung mit den Netzentgelten sorgen, die das Manko des fehlenden Wettbewerbs zumindest teilweise wett macht.  Die Netzbetreiber sind jedoch bisher strikt gegen zu viel Publizität. Sie verweisen auf vermeintliche Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, die es zu schützen gelte.

Um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, folgt die Bundesnetzagentur diesem Ansinnen und übt sich in vorauseilendem Gehorsam. So sind bis heute keine verlässlichen Daten über die Kosten der Stromnetze zugänglich, Schätzungen bewegen sich bei einer Größenordnung von 18 Milliarden Euro jährlich. Angesichts der Monopolstellung der Netzbetreiber erscheint die Geheimniskrämerei wenig nachvollziehbar. Transparenz ist eine wichtige Voraussetzung, um dem Missbrauch einer garantierten Monopolstellung vorzubeugen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.