Es steht schlecht um manchen deutschen Lebensversicherer

Analyse des Bundes der Versicherten (BdV) Unbefriedigende Solvenz der Lebensversicherer

Solvenz ist ein ökonomischer Fachausdruck für Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Die Solvenzquote stellt eine Kennzahl dar, mit der die nachhaltige Zahlungsfähigkeit von Versicherungsunternehmen gemessen wird. Eine Solvenzquote von 100 Prozent bildet nach versicherungsaufsichtsrechtlichen Vorgaben einen Mindeststandard.

Daran gemessen steht es schlecht um manchen deutschen Lebensversicherer. Nach der Auswertung der aktuellen Solvenzberichte von 84 Lebensversicherer durch den Bund der Versicherten (BdV) und Zielke Research Consult besitzt fast jeder vierte deutsche Lebensversicherer negative Gewinnerwartungen oder würde unter der 100 Prozent-Vorgabe landen, wenn nicht "Hilfskrücken" genutzt werden könnten.

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Fortgesetzter Zinsverfall belastet

Das Versicherungsaufsichtsrecht sieht zwar zeitlich befristete Übergangsmaßnahmen vor, so dass alle 84 deutschen Lebensversicherer formal die Mindestquote erfüllen. Doch letztlich zählt die harte Quote ohne Übergangserleichterungen. Hier würden 12 Lebensversicherer unter der 100 Prozent-Marke liegen. Negative Gewinnerwartungen sind ebenfalls schlecht für die Solvenz - denn Verluste bedeuten in der Regel Liquiditätsabflüsse, die die Zahlungsfähigkeit belasten. Am übelsten ist, wenn beides zusammen kommt: eine "reine" Solvenzquote unter 100 Prozent und negative Gewinnaussichten. Auch davon sind ein paar Lebensversicherer betroffen.

Die schlechte Lage hat eine Ursache: die anhaltenden Niedrigzinsen. Sie machen es den Lebensversicherern immer schwerer, ausreichende Erträge zu erwirtschaften, um die in den meisten Versicherungsverträgen garantierte Mindestverzinsung darzustellen. Zwar profitieren die Unternehmen nach wie vor von höher verzinsten Anlagen aus der Vergangenheit, doch diese laufen mit der Zeit aus und können nur durch wenig rentierliche Neuanlagen ersetzt werden. So wird mancher Vertrag ein Zuschussgeschäft.

Die Lage hat sich zuletzt sogar nochmals verschärft, denn spätestens seit Jahresbeginn sind die Zinsen weiter auf Talfahrt. Die Geldpolitik der EZB und anderer Notenbanken lässt in absehbarer Zeit keine Zinswende erwarten. Im Gegenteil - das Ende des Zinsverfalls ist womöglich noch nicht erreicht. Trotzdem bedeutet die BdV-Analyse nicht, dass zwei Dutzend Lebensversicherer hierzulande kurz vor der Insolvenz stehen. Sie zeigt nur, dass die Zinssituation an der Substanz nagt, ein bedenklicher Zustand, der nicht ewig anhalten darf.

Es gibt immer noch mehr Lebensversicherungen als Bundesbürger."

Nicht nur auf Anbieterseite Konsequenzen ziehen

Manches Unternehmen hat seine Konsequenzen bereits gezogen und sich von der Lebensversicherung alten Stils mit Zinsgarantie verabschiedet.

Auf der Verbraucherseite ist man nicht ganz so konsequent.

Es gibt immer noch mehr Verträge als Bundesbürger. Höchste Zeit, über Alternativen nachzudenken.

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