Wichtiger Aspekt Unternehmer sollten die Altersvorsorge nicht vernachlässigen

Unternehmer und ihre Unternehmen: Das ist im Mittelstand oftmals dasselbe. Eigentümer-Geschäftsführer unterwerfen sich völlig dem Erfolg ihres Unternehmens und setzen alle verfügbaren Ressourcen dafür ein. Das geht in der Praxis so weit, dass sie sich kaum Gehalt zahlen und auch den größten Teil der Gewinne im Unternehmen belassen, um diese direkt wieder zu reinvestieren: mit dem Ziel, den Betrieb dauerhaft noch erfolgreicher zu machen.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Das ist eine Wette auf die Zukunft, die gut ausgehen kann (über einen lukrativen Unternehmensverkauf oder eine ordentliche Rente im Rahmen der familiären Unternehmensnachfolge) oder eben auch nicht. Ein paar schlechte Jahre aufgrund unternehmerischer Fehlentscheidungen oder eines sich verändernden Marktumfeldes können Unternehmensverkauf beziehungsweise die familiäre Unternehmensnachfolge unmöglich machen. Und dann steht auch die finanzielle Sicherheit im Ruhestand in Frage – mehrere Jahrzehnte unternehmerischer Aktivität können sich schnell in Luft auflösen.

Viel wichtiger ist, so früh wie möglich mit laufenden Beiträgen für den eigenen Ruhestand vorzusorgen und sich auf diese Weise im Alter von der Zukunft seines Betriebs unabhängiger zu machen. Dabei sind einige wenige Punkte entscheidend für die erfolgreiche Absicherung des Ruhestands. Da ist zum einen der Horizont. Wer früher spart, hat länger Zeit dafür, lautet die Devise. Will heißen: Jedes Jahr, das ein Unternehmer früher mit der Altersvorsorge beginnt, spielt ihm in die Karten, denn er hat mehr Zeit, das gewünschte Kapital bereitzustellen.

Das folgt einem einfachen Rechenbeispiel. Wer ab 30 ein passendes Produkt bespart, hat weniger Druck als der, der erst mit 45 oder 50 damit anfängt. Zahlt dieser 30-Jährige 35 Jahre lang monatlich 500 Euro ein, bekommt er am Ende bei einer durchschnittlich dreiprozentigen Verzinsung knapp 370.000 Euro heraus. Bei 20 Jahren sind es hingegen 165.000 Euro – also weit weniger als die Hälfte. Der Zinseszinseffekt macht den Unterschied.

Analyse der finanziellen Situation

Ebenso wichtig: Zu jeder Altersvorsorge gehört zunächst die Analyse der finanziellen Situation. Gibt es eine abbezahlte Immobilie? Welche Ausschüttungen aus dem Unternehmen? Wie viel Geld brauche ich eigentlich zum Leben im Alter? Wer beispielsweise 3000 Euro monatlich ausgeben möchte oder muss, kann leicht hochrechnen, wie hoch sein Kapitalbedarf ist. In zehn Jahren braucht er 360.000 Euro, in 20 Jahren 720.000 Euro – und wer überdurchschnittlich lange lebt, Jahr für Jahr nochmals 36.000 Euro obendrauf. Das ist das sogenannte Langlebigkeitsrisiko, das viele Anleger vergessen, aber dringend absichern müssen. Sonst entsteht aus dem finanziell sorgenfreien Ruhestand aufgrund der längeren Lebensdauer letztlich doch das erhebliche Risiko der Altersarmut.

So früh wie möglich mit laufenden Beiträgen für den eigenen Ruhestand vorsorgen."

Auswahl des richtigen Produkts

Der zweite relevante Punkt ist die Wahl des richtigen Produkts. Immer noch werden unfassbar viele unbrauchbare Finanz- und Versicherungsprodukte vermarktet, die nur den Zwecken der jeweiligen Gesellschaften dienen, aber keinesfalls dem Anleger. Der Auswahl des richtigen Produkts sollte daher unbedingt höchste Priorität zukommen und keinesfalls nur beiläufig erfolgen. Dies kann die Altersvorsorge schon gefährden, bevor sie begonnen hat. Wichtige Parameter dabei sind die Flexibilität der Anlage (Kann der Investor unabhängig Summen einzahlen, zwischendurch aussetzen oder sogar Gelder entnehmen?), die Kosten (Wie viel Geld kostet die Anlage tatsächlich?), die wirklich erzielbare Rendite (Wie wird das Geld angelegt?) und das Risikomanagement (Was wird unternommen, um Verluste zu begrenzen?). Nur wenn diese Parameter stimmen und miteinander im Verhältnis stehen, wird sich echte Zufriedenheit mit dem Produkt einstellen.