Die "Kultur" der Verschuldung hat in den USA Tradition

Steckt Amerika in der Schuldenfalle? US-Bürger sind hoch verschuldet

In Deutschland wird derzeit über die "Schwarze Null" gestritten und beim Euro gelten - wenn auch mit Abstrichen - die Stabilitätskriterien, die Haushaltsdefizite und Staatsverschuldung begrenzen. Aus der Sicht der USA liest sich das wie aus einer anderen Welt. Denn hier gehört Schuldenmachen zum System.

Das ist nicht etwa seit Donald Trump so. Die "Kultur" der Verschuldung hat hier Tradition. Bereits in den 1920er Jahren nahmen viele US-Amerikaner Kredite auf, zum Beispiel, um an der Börse zu spekulieren. Am berühmten Schwarzen Freitag rächte sich das. Die Weltwirtschaftskrise stürzte viele Schuldner ins Unglück - und ihre Kreditgeber gleich mit.

Schulden - seit dem Krieg verhundertfacht

Der anschließende New Deal wurde ebenfalls über Schulden finanziert, genauso wie die Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und die Bewältigung der Folgelasten. Ob Republikaner oder Demokrat - unter jedem US-Präsidenten ging die Verschuldung weiter. Der Staat und seine Bürger waren dabei gleichermaßen großzügig, zum Teil auch leichtsinnig.

Auf gigantische 22 Billionen US-Dollar beläuft sich die Staatsverschuldung inzwischen - hundertmal so viel wie zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Und die Entwicklung hat sich sogar beschleunigt. Alleine unter der Obama-Administration ist die Verschuldung um 10 Billionen US-Dollar angewachsen.

Das hat kein Präsident vor ihm geschafft. Trump hat in zweieinhalb Jahren Amtszeit ebenfalls schon zwei Billionen Dollar angehäuft. Die Schulden übersteigen inzwischen die Wirtschaftskraft.

Die Subprime-Krise - im Wesentlichen eine Überschuldungskrise - ist erst wenige Jahre her. Dennoch vermelden die Vereinigten Staaten neue Schulden-Rekorde."

Paradox - Gläubiger zur Kreditvergabe gezwungen

Für Ökonomen ist das stets ein Alarmzeichen und es wird von Überschuldung gesprochen. Bei den USA bleibt es bemerkenswert ruhig. Tatsächlich verleiht die Schuldnerposition den Vereinigten Staaten sogar Stärke - eine paradoxe Situation. Denn solange die Handelspartner des Landes daran interessiert sind, in die USA zu exportieren, müssen sie zwangsläufig zur Kreditvergabe bereit sein.

Sie finanzieren ihre Geschäfte quasi selbst und unterstützen die USA bei der Verschuldung. China ist so zum größten US-Gläubiger aufgestiegen. Eine bessere Position im Handelsstreit verleiht das aber nicht.

Solange der Kreditfluss weiter anhält und der Dollar die wichtigste Handelswährung der Welt bleibt, wird sich daran wenig ändern. Die USA sind selbst aktiver Player im Geschehen - das unterscheidet sie wesentlich von einem Schuldner in der Schuldenfalle.

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