Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Schwierigkeiten bei der Credit Suisse haben ungute Erinnerungen an die Finanzkrise wachgerufen

Auswirkung Zinsen Vorsicht bei offenen Immobilienfonds

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Schwierigkeiten bei der Credit Suisse haben ungute Erinnerungen an die Finanzkrise wachgerufen. Damals waren nicht nur Banken in Schieflage geraten, sondern auch etliche offene Immobilienfonds. Besteht Anlass zur Sorge beim Fondsinvestment?

Zunächst einmal gilt: mit den 2013 neu eingeführten Regeln zur Mindesthaltedauer und Kündigungsfristen sind die Fonds stabiler aufgestellt als zu Zeiten der Finanzkrise. Damals hatten kurzfristige hohe Mittelabrufe zur Illiquidität geführt, weil Immobilien im Fondsvermögen nicht so schnell verkauft werden konnten. In Reaktion darauf war 2013 für neue Fonds eine Mindesthalterdauer von 24 Monaten und eine Mindestkündigungsfrist von 12 Monaten festgelegt worden.

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Anleger sind deutlich zurückhaltender

Eine Fondskrise wie vor 15 Jahren ist daher nicht in Sicht. Es findet auch kein signifikanter Mittelabfluss statt. Allerdings waren die Anleger bereits vergangenes Jahr zurückhaltender beim Fondsinvestment. Dieser Trend dürfte sich auch dieses Jahr fortsetzen. Die Abschwächung hat viel mit der veränderten Zinslage zu tun. Mit dem geldpolitischen Kurswechsel der Notenbanken sind die Zinsen deutlich gestiegen. Solange die Inflation nicht spürbar sinkt, ist mit einer Fortsetzung der strafferen Geldpolitik zu rechnen.

Offene Immobilienfonds haben damit deutlich an Attraktivität verloren. Mit Renditen von zwei bis drei Prozent waren sie in Zeiten von Null- und Negativzinsen echte Gewinnbringer. Bei fast zweistelligen Inflationsraten bedeutet das Fondsinvestment dagegen real ein Verlustgeschäft. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn sich die Anleger zurückhalten, zumal verzinsliche Anlagen wie Tagesgelder und Festgelder inzwischen wieder Zinserträge bringen.

Bei offenen Immobilienfonds besteht für Panik kein Grund."

Das Ende des Immobilienbooms

Hinzu kommt, dass die Immobilienmärkte längst nicht mehr so boomen, wie das noch vor ein bis zwei Jahren der Fall war. Die Zeiten ständig steigender Immobilienpreise dürften erst einmal vorbei sein. Davon hatten die Fonds profitiert. Die teureren Immobilienfinanzierungen durch die höheren Zinsen setzen einem weiteren Preisauftrieb enge Grenzen. Besonders spürbar ist das aktuell bei Gewerbeimmobilien. Es finden kaum Transaktionen statt. Büroflächen sind wegen des Homeoffice-Trends weniger gefragt. Besonders schwierig ist die Lage bei Handelsimmobilien. Hier machen sich die Probleme des stationären Handels wegen des Trends zum Online-Kauf und der Kaufzurückhaltung der Konsumenten bemerkbar.

Fazit: Bei offenen Immobilienfonds besteht für Panik kein Grund, das Fondsinvestment lohnt sich aber nicht mehr so sehr. Anleger mit hohen Beständen an offenen Immobilienfonds sollten überprüfen, ob diese im Gesamtbild ihrer Vermögensstruktur geeignet sind und zu ihren Anlagezielen passen.

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