In Deutschland fallen 23.000 Arbeitsplätze weg VW mit hartem Sparprogramm
Kürzlich war mal wieder ein wichtiger Pressetermin in Wolfsburg. Diesmal ging es nicht um Dieselgate, die Volkswagen-Vorsteher verkündeten eine Neuausrichtung des Unternehmens bei seiner Kernmarke VW, die gleichzeitig mit einem drastischen Sparprogramm einhergehen soll. Dadurch fallen künftig viele Arbeitsplätze weg.
Insgesamt 30.000 Stellen will man bei der Kernmarke streichen, davon alleine 23.000 in Deutschland. Das bedeutet bei einer weltweiten Belegschaft von rund 200.000 Mitarbeitern den Wegfall jedes sechsten Arbeitsplatzes. Der Abbau soll bis 2025 realisiert werden und sozialverträglich erfolgen. Man will ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. Hart trifft es vor allem die Leiharbeiter, auf deren Einsatz man künftig weitgehend verzichten will.
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VW verdient zu wenig
Der gravierende Personal-Einschnitt hat einen Grund. Volkswagen verdient mit seiner Kernmarke VW einfach nicht genug - ein Problem, das schon länger besteht. Von 100 Euro Umsatz verbleiben beim Verkauf von Golf, Passat & Co nur 1,60 Euro - davon gehen noch Finanzierungskosten und Steuern ab. Es liegt nicht daran, dass die Wagen aus Wofsburg nicht gefragt wären. Es sind die hohen Kosten, die belasten. Und die sind zum großen Teil personalbedingt.
Bislang wurde die schlechte Performance durch bessere Ergebnisse bei anderen Volkswagen-Marken überdeckt. Man scheute personelle Einschnitte bei der Kernbelegschaft. Doch spätestens seit Dieselgate sind die Zeiten, in denen man sich das leisten konnte, vorbei. Strafzahlungen und Entschädigungen in Milliardenhöhe zwingen den Volkswagen-Konzern zu einem Sparprogramm. Gleichzeitig eröffnen sich aber auch Chancen für eine Neuausrichtung, die sonst wegen verkrusteter Strukturen wohl noch etwas länger aufgeschoben worden wäre. Insofern könnte Dieselgate auch für Dynamik sorgen.
VW will statt heute 1,60 Euro schon in vier Jahren 4 Euro pro 100 Euro Umsatz verdienen.
Weg in die digitale und elektromobile Zukunft
Das Ziel ist ehrgeizig. So will man statt heute 1,60 Euro schon in vier Jahren 4 Euro pro 100 Euro Umsatz verdienen. Das Sparprogramm soll dem Konzern 3,7 Milliarden Euro weniger Kosten bescheren, drei Milliarden Euro alleine in Deutschland. Den Großteil der Ersparnisse - rund 3,5 Milliarden Euro - will man in die konsequente Digitalisierung von VW und in die Entwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen stecken, um sich für die Zukunft fit zu machen. Dazu sollen auch personelle Ressourcen aufgestockt werden. 9.000 neue Jobs will man in diesem Zusammenhang schaffen und dafür vor allem IT-Experten einstellen, die sich um Software-Entwicklung kümmern sollen.
Dabei vertraut man nach wie vor auf seine Standorte in und um Wolfsburg. Junge IT-Experten in diese Region zu locken, dürfte allerdings eine besondere Herausforderung sein. Denn den Charme von Silicon Valley kann Wolfsburg wohl kaum bieten.