Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der der DAX nicht neue Rekorde einfährt

DAX-Rekord Warum sind deutsche Aktien so attraktiv?

Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der der DAX nicht neue Rekorde einfährt. Selbst die 15.000 Punkte-Marke wurde schon durchbrochen. Die exzellente Börsenstimmung steht in merkwürdigem Kontrast zum Corona-Frust im Land. Warum steigen dann die Kurse fast ungebremst?

Tatsächlich ist die Kursdynamik beim DAX inzwischen größer als bei US-Aktien. Das will schon etwas heißen. Im März kletterten deutsche Aktien um mehr als 8 Prozent in die Höhe, die US-Werte im S&P 500 schafften nur 4,6 Prozent. Dabei läuft in den USA aktuell manches besser als bei uns. Die Impfkampagne ist dort ein wahrer Renner und die US-Konjunktur wird durch billionenschwere Programme befeuert.

Industrieexporte treiben die Kurse

Es dürften gerade solche Entwicklungen außerhalb Deutschlands sein, die dem DAX Auftrieb verleihen. Die deutsche Industrie ist stark exportorientiert und profitiert stets, wenn es woanders gut läuft. Neben den USA ist es vor allem die Entwicklung in Ostasien, die beflügelt. China und seine Nachbarn scheinen die Pandemie schon fast überwunden zu haben, die Wirtschaft brummt dort längst wieder. Für die deutschen Unternehmen ist die Volksrepublik inzwischen sogar wichtiger als die USA. Stimmt die Konjunktur in beiden Weltregionen, umso besser. Da fällt die von Lockdowns bestimmte heimische Wirtschaftsschwäche kaum ins Gewicht.

Weitere Faktoren kommen hinzu:

  • während in den USA zuletzt Angst vor steigenden Zinsen den Kursauftrieb bremste, sind bei uns Zinsängste weniger spürbar. Es herrscht die Erwartung, dass die EZB weiterhin die Märkte mit Geld flutet;
  • deutsche Industriekonzerne sind bisher - nicht zuletzt dank staatlicher Hilfen - besser durch die Corona-Krise gekommen als ursprünglich befürchtet. Das gibt Optimisten Auftrieb. Mag das Virus nicht besiegt sein, es hat als Börsenschreck an Wirkung verloren;
  • der Euro ist - bedingt durch unterschiedliche Zins- und Konjunkturentwicklungen - im Vergleich zum Dollar schwächer geworden. Das begünstigt die Exportbranchen hierzulande;
  • es ist - nicht zuletzt durch erzwungenen Konsumverzicht - viel Geld vorhanden, das nach sinnvollen Anlagen sucht. Mancher Anleger entdeckt das Aktieninvestment für sich und setzt auf "deutsche Werte".

Eine Garantie für weitere DAX-Rekorde ist das natürlich nicht. Wo viel Euphorie herrscht, ist stets Potential für Enttäuschung und Ernüchterung. Immerhin besteht die Hoffnung, dass ein Schwarzer Schwan à la Corona die große Ausnahme bleibt.

 

Autor: Manfred Gassner

 

 

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