Memorial Park in New York

Anleger und Börsen sind irritiert Wie wirken sich politische Ereignisse und Terror auf die Finanzmärkte aus?

In diesen Tagen häufen sich wieder die Nachrichten von Terror-Anschlägen. Die Ereignisse um Katar lassen die Angst vor einem neuen Krisenherd im Nahen Osten wachsen. Die Börsen nehmen es bislang gelassen. Man kann sogar von einem gewissen Abstumpfungseffekt sprechen.

Das war noch ganz anders am 11. September 2001. Nach dem bislang größten Terroranschlag der Geschichte brach der Dow Jones um über sieben Prozent ein. Allerdings normalisierte sich die Lage bereits nach wenigen Wochen wieder. Nach den Terroranschlägen in Paris, London, Madrid und Co. war es nicht anders. Hier kam es allenfalls zu einem kurzen Börsenzucken und es dauerte nur Tage, bis das alte Niveau wieder erreicht war. Auffällig dabei: Die Ausschläge der Kurse werden im Zeitablauf immer geringer und die Normalisierung erfolgt immer schneller. Das spricht für die Gewöhnung an den Terror - ein zwiespältiger Eindruck.

Politische Börseneffekte sind nicht nachhaltig 

Bei der aktuellen Katar-Krise zeigten sich die Auswirkungen vor allem in der Region. Die Börse in Doha brach dramatisch ein. Auf dem internationalen Parkett hat die Verschärfung der Lage dagegen kaum Spuren hinterlassen. Nicht mal beim Ölpreis ist ein nennenswerter Effekt festzustellen. Auch beim Krisenherd Naher Osten macht sich offenbar Abstumpfung breit. Ein weiteres Beispiel für die Kurzlebigkeit politischer Börsen ist der Brexit-Entscheid. Unmittelbar nach der britischen Abstimmung erlebten der DAX und auch andere Indizes heftige Abschläge. Dann wurde es ruhig um die Folgen, der Austrittsprozess zieht sich bis heute hin und der Brexit-Effekt verpuffte so schnell, wie er gekommen war. Heute spielt er so gut wie keine Rolle mehr. 

Nach dem bislang größten Terroranschlag der Geschichte brach der Dow Jones um über sieben Prozent ein."

Etwas anders sieht es mit dem Trump-Effekt aus. Als Donald Trump im letzten November überraschend zum US-Präsidenten gewählt wurde, sorgte das vor allem in den USA für eine bemerkenswerte Kurs-Rallye. Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen und massive Steuersenkungen ließ die Börsen jubeln. Die gute Stimmung hielt sich bis Ende März, als Trumps Anlauf scheiterte, Obama-Care zu kippen. Danach war es mit der Euphorie erst einmal vorbei. Zwar kam es danach nicht zu einem grundlegenden Einbruch der Kurse. Das liegt aber weniger an Trump, an dessen Politik die Zweifel immer größer werden, sondern an der nach wie vor optimistischen Einstellung in den USA. 

Fundamentaldaten setzen sich durch 

Ob Terror, Katar, Brexit oder Trump - die Ereignisse bestätigen die alte Börsenweisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben. Auf längere Sicht setzen sich die fundamentalen Daten und Fakten durch. Die Frage ist nur, wie schnell der politische Effekt verfliegt - nach Monaten, Wochen oder Tagen?

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