Der Begriff „Workation“ – eine Mischung aus „Work“ und „Vacation“ – beschreibt einen Trend, der längst kein Nischenphänomen mehr ist

Neue Zielgruppen für die Hotellerie Workation und digitale Nomaden

Wie sich Arbeit und Reisen vermischen – und warum Hotels auf mobile Berufstätige zunehmend setzen.

Die Digitalisierung hat nicht nur unsere Arbeitsweise verändert, sondern auch unser Verständnis davon, wo und wie Arbeit stattfinden darf. Der Begriff „Workation“ – eine Mischung aus „Work“ und „Vacation“ – beschreibt einen Trend, der längst kein Nischenphänomen mehr ist: Menschen arbeiten bewusst außerhalb ihrer gewohnten Umgebung, oft im Ausland, in landschaftlich reizvollen Regionen oder inspirierenden Metropolen.

Dazu gesellen sich die digitalen Nomaden – eine neue Generation Berufstätiger, die dauerhaft ortsunabhängig arbeitet, meist freiberuflich oder in Start-ups, Tech-Unternehmen und Kreativbranchen. Diese Gruppen stellen völlig neue Anforderungen an Aufenthaltsorte – und bieten der Hotellerie attraktive Chancen zur Diversifizierung.


Neue Zielgruppen, neues Verhalten – was sich ändert

Workation-Gäste und digitale Nomaden ticken anders als klassische Geschäfts- oder Freizeitreisende.

Sie kommen nicht für eine Nacht, sondern für Wochen oder Monate.

Sie wollen weder ausschließlich entspannen noch rund um die Uhr arbeiten, sondern beides miteinander verbinden: Produktivität in angenehmer Umgebung.

Dabei achten sie besonders auf:

  • Zuverlässiges WLAN und ergonomische Arbeitsmöglichkeiten.
  • Flexibilität bei Buchung, Check-in und Aufenthaltsdauer.
  • Infrastruktur vor Ort wie Cafés, Co-Working-Spaces, Freizeitangebote.
  • Authentizität, Ruhe und Erreichbarkeit.

Workation-Gäste schätzen häufig kleinere, gut geführte Häuser mit Persönlichkeit.

Digitale Nomaden hingegen suchen oft urbane Zentren mit internationalem Publikum – oder ganz bewusst abgelegene Rückzugsorte mit stabilem Internet.

Für beide Gruppen gilt: Der Aufenthalt ist kein Durchgang, sondern ein temporärer Lebensmittelpunkt.


Angebote im Wandel – wie Hotels reagieren

Immer mehr Hotels, Resorts und Apartmenthäuser erkennen das Potenzial dieser Zielgruppen – und passen ihr Angebot an. Manche richten spezielle Workation-Zimmer mit höhenverstellbaren Schreibtischen, Zusatzbildschirmen oder Druckmöglichkeiten ein. Andere kooperieren mit Co-Working-Spaces oder schaffen eigene Arbeitsbereiche mit Netzwerk-Charakter.

Auch preislich differenzieren sich viele Häuser. Workation-Pakete mit Wochen- oder Monatspreisen, inkludierten Mahlzeiten, Freizeitaktivitäten oder Shuttle-Services zur nächsten Stadt werden beliebter. Der Aufenthalt wird nicht als klassische Übernachtung verstanden, sondern als hybride Dienstleistung zwischen Wohnen, Arbeiten und Erleben.

Einige Hotelgruppen gehen sogar noch weiter und schaffen Community-orientierte Formate, etwa mit gemeinsamen Sporteinheiten, Yogakursen oder „Social Dinners“ – Angebote, die insbesondere Alleinreisende und digitale Nomaden ansprechen.


Herausforderungen für die Hotellerie – und neue Chancen

Workation und digitales Nomadentum sind mehr als ein Modephänomen. Sie sind Ausdruck eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels: Arbeit wird entgrenzt, Aufenthaltsorte verlieren an Fixierung, Freizeit und Beruf vermischen sich fließend. Für die Hotellerie bedeutet das: neue Anforderungen, aber auch neue Ertragsquellen."

So vielversprechend der Trend ist, er stellt die Betriebe auch vor Herausforderungen. Die längere Aufenthaltsdauer verlangt stabile Abläufe, flexible Servicestrukturen und personelle Kontinuität. Gleichzeitig sind Workation-Gäste preisbewusst und vergleichen viel – insbesondere, wenn sie über Plattformen wie Airbnb, Booking oder spezielle Remote-Job-Communities buchen.

Zudem steigen die Erwartungen an Nachhaltigkeit, Authentizität und digitale Kommunikation. Hotels, die hier glaubwürdig und konsistent auftreten, können sich langfristig eine loyale Kundengruppe aufbauen – oft mit starker Online-Reichweite, denn digitale Nomaden und Workation-Gäste sind Social-Media-affin und teilen ihre Erfahrungen aktiv.

Für ländliche Regionen mit gutem Internetzugang ergibt sich eine zusätzliche Perspektive: Standorte, die touristisch bisher wenig erschlossen waren, könnten durch Workation-Angebote neu positioniert werden – etwa als Rückzugsorte für kreative Arbeit, Retreats oder temporäre „Zweitbüros“.


Fazit: Nicht nur Trend, sondern Strukturwandel

Workation und digitales Nomadentum sind mehr als ein Modephänomen. Sie sind Ausdruck eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels: Arbeit wird entgrenzt, Aufenthaltsorte verlieren an Fixierung, Freizeit und Beruf vermischen sich fließend. Für die Hotellerie bedeutet das: neue Anforderungen, aber auch neue Ertragsquellen.

Wer heute in diese Zielgruppen investiert – mit durchdachten Konzepten, flexiblen Strukturen und echtem Verständnis für die Lebensweise mobiler Berufstätiger – positioniert sich als Teil einer Zukunft, in der Arbeit nicht mehr nur ein Ort ist, sondern ein Lebensstil.

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