Ein Blick zurück Zeitlose Ideen von Ludwig Erhard
Der Name des ersten Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard ist immer noch untrennbar mit dem Wirtschaftswunder verbunden. Er gilt als Begründer der sozialen Marktwirtschaft, die nach wie vor das Leitbild unserer Wirtschaftsordnung ist.
Als 1949 die Westdeutschen ihren eigenen Staat erhielten, präferierten viele Politiker noch eine stärkere staatliche Lenkung der Wirtschaft mit einer Vergesellschaftung von Schlüsselindustrien. Solche "sozialistischen" Ideen waren selbst in der CDU populär. Es war Ludwig Erhard, der der Wirtschaftspolitik eine andere Richtung gab und damit die Grundlage für sein erklärtes Ziel "Wohlstand für alle" schuf.
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Der Grundgedanke der sozialen Marktwirtschaft
Erfunden hat Ludwig Erhard die soziale Marktwirtschaft nicht. Es war sein Mitarbeiter Alfred Müller-Armack, der den Begriff prägte und mit Inhalt füllte. Müller-Armack ließ sich dabei von Grundprinzipien des Ordo-Liberalismus leiten, einem von der "Freiburger Schule" entwickelten Konzept. Danach setzt der Staat in einer marktwirtschaftlichen Ordnung lediglich den ordnungspolitischen Rahmen für wirtschaftliche Betätigung. Innerhalb dieses Rahmens können die Wirtschaftsakteure frei handeln, die Marktkräfte sollen sich entfalten und es soll ein produktiver Wettbewerb herrschen. Staats-Aktivitäten beschränken sich dagegen auf ein Minimum. Müller-Armack ergänzte dieses Konzept um den sozialen Aspekt. Für die Herstellung von sozialer Gerechtigkeit gestand er dem Staat Eingriffe im Rahmen der Sozialpolitik sowie der Konjunktur- und Strukturpolitik zu.
Was würde Erhard heute sagen?
Wenn schon Ludwig Erhard nicht der Erfinder der sozialen Marktwirtschaft war, verhalf er ihr doch als Wirtschaftspolitiker zum Durchbruch. Heute - mehr als 50 Jahre nach Erhards Amtszeit - sieht die wirtschaftliche Realität oft ganz anders aus. Der Sozialstaat wurde in den letzten Jahrzehnten mächtig ausgebaut - mit Tendenzen zum "Nanny-Staat", der seine Bürger umfassend "betreut". Für freiheitsliebende Ordo-Liberale ist das Bevormundung. Von einer Beschränkung des Staates auf reine Ordnungspolitik kann keine Rede sein. Die Staatsquote - der Anteil des Staates am Bruttoinlandsprodukt - ist stetig gestiegen und liegt heute bei rund 45 Prozent, zu Erhards Zeiten erreichte sie gerade ein Drittel.
Von einer Beschränkung des Staates auf reine Ordnungspolitik kann heute keine Rede sein."
Wenig begeistert dürfte Erhard auch von manchen Entwicklungen im heutigen Europa sein. Ob er die Einführung einer primär politisch motivierten Gemeinschaftswährung begrüßt hätte, darf bezweifelt werden.
Und Tendenzen zur Vergemeinschaftung von Schulden und zur Stärkung der EU-Bürokratie in Richtung mehr wirtschaftlicher Steuerung wären sicher nicht in seinem Sinne.
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