Nichts gelernt Zertifikate sind wieder da!
Sie erwarben sich als Auslöser der Finanzkrise einen mehr als zweifelhaften Ruf und galten fast als ausgestorben. Nun sind sie zurück und das in erster Linie zum Vorteil der Banken, die ganz normale Kunden damit bedienen.
Sowohl Aktienanleihen als auch Express-Zertifikate gehören zu den spekulativen Finanzinstrumenten, die derzeit insbesondere von den Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen an ihre Kunden verkauft werden. Die Deka-Bank bezifferte im Monat Juli den Anteil der Express-Zertifikate und Aktienanleihen auf knapp zwei Drittel aller an Sparkassenkunden abgesetzten Zertifikate, die DZ Bank kann für die Volks- und Raiffeisenbanken eine ähnliche Nachfrage bestätigen. Haben die Bankkunden nichts gelernt?
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Riskante Papiere - Auslöser der Finanzkrise
Die Zertifikate repräsentieren eben jene Anlageart, die im Jahr 2008 für das Scheitern von Lehman Brothers und in der Folge zur Finanzkrise führten: Im Vorfeld fielen viele dieser Zertifikate aus und lösten somit eine ganze Lawine von Problemen und weitreichenden Konsequenzen aus - auch für deutsche Anleger. Umso verwunderlicher ist es, dass aktuell vor allem ganz normale Sparer der Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen wieder zu diesen komplizierten Finanzprodukten greifen. Die Gewinnchancen ergeben sich nämlich dann, wenn sich die Kurse nur relativ wenig bewegen - sonst sieht es schlechter aus.
Diese verstärkte Nachfrage nach Zertifikaten und Aktienanleihen jedoch ausschließlich dem unlauteren Vorgehen der Banken anzukreiden, wird der Entwicklung nicht gerecht. Es sind schwer verständliche Wertpapiere, die mit Sicherheit von vielen Bankkunden nicht bis ins letzte Detail durchschaut werden. Und doch werden diese angesichts der extrem niedrigen Zinsen, die der nun schon seit Jahren anhaltenden EZB-Geldpolitik geschuldet sind, immer wieder schwach.
Es ist verwunderlich, dass aktuell vor allem ganz normale Sparer der Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen wieder zu diesen komplizierten Finanzprodukten greifen."
Höhere Transparenz, bessere Produkte und kompetentere Beratung
Das ist natürlich auch eine Frage der Beratung: Können die Bankmitarbeiter diese Wertpapiere plausibel als Alternative präsentieren, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufserfolgs - wie die Praxis zeigt: Deka und DZ Bank führen derzeit die deutschen Zertifikate-Anbieter an. Und das ist für diese Banken auch völlig normal, sehen sie doch ihre Berater so gut aufgestellt, dass die Bankkunden die Produkte auch verstehen könnten.
Darüber hinaus legen beide Banken großen Wert auf Qualität, sodass in vielen Fällen auch Sicherheits-Features implementiert sind. Diese Zertifikate sollen demnach weit weg von Massenware rangieren und nur in einem überschaubaren Umfang aufgelegt werden. Klasse statt Masse - vielleicht hat die Branche ja doch etwas gelernt.
Sowohl die Produktionsinformationsblätter als auch die umfangreichen Informationen im Internet ermöglichen eine umfassende Auseinandersetzung mit der Materie, die auch die Margen der Banken mit einbezieht. Ob die Rechnung für die Banken aufgeht, muss jedoch die Zukunft zeigen.