Serie Bildung: Ausbildung wandelt sich Zuwachs bei Fachhochschulen
In diesem Jahr wird es in Deutschland zum zweiten Mal hintereinander mehr junge Menschen geben, die ein Studium beginnen, als solche, die eine Ausbildung anfangen. Dies ergibt sich aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Es handelt sich keineswegs um eine Ausnahme, sondern um einen langfristigen Trend. Die berufliche Qualifizierung in unserem Land hat sich strukturell verändert - weg von der praxisbezogenen Ausbildung hin zu mehr theorielastigen Studiengängen. In diesem Jahr werden sich voraussichtlich 496.000 Studenten an deutschen Universitäten neu einschreiben. Dagegen fangen nur 490.000 mit einer Ausbildung an.
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Ausbildung und Studium - Schere klafft weiter auseinander
Experten rechnen damit, dass in den nächsten Jahren die Schere zwischen Studium und Ausbildung noch stärker auseinanderklafft. Bis 2030 soll die Zahl der Studienanfänger zwischen 450.000 und 500.000 liegen und damit weitgehend stabil bleiben. Bei Ausbildungsgängen werden die Zahlen dagegen drastisch zurückgehen. Hier wird mit 400.000 Ausbildungsanfängern jährlich gerechnet, im besten Fall sollen es 430.000 sein.
Vor allem zwei Trends sind für diese Entwicklung verantwortlich: der demografische Wandel und die Verlagerung der Schulbildung hin zu Schulformen mit Hochschulzugangsberechtigung. In den Schulen ist die Verschiebung der Alterspyramide längst angekommen, die Schülerzahlen gehen stetig zurück. Die Jahrgangsstärke in der Altersklasse 18 bis 20 Jahre hat sich alleine zwischen 2005 und 2013 um 200.000 verringert. Gleichzeitig ist der Anteil der Schulabschlüsse mit Hochschulzugang kontinuierlich gestiegen. Lag er 1993 noch bei einem Drittel, machte er 2013 bereits 57 Prozent aus. Das Gros der Schulabsolventen nutzt diese Chance und beginnt ein Studium.
Der Fachhochschule kommt eine wichtige Funktion zu, um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken."
Fachhochschulen - Studiengänge mit Praxisbezug
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Studentenzahlen an den Hochschulen weitgehend konstant bleiben werden. Der verstärkte Zustrom ausländischer Studenten wirkt dabei zusätzlich stabilisierend. Der demografische Wandel wird sich hier daher kaum bemerkbar machen. In dem Maß, in dem die klassische Lehre an Bedeutung verliert, wird es dabei immer wichtiger, Praxisbezüge in Studiengänge zu integrieren. Dies ist ein Ansatz, um das drohende Defizit an praktischer Qualifizierung zu kompensieren. Die deutsche Hochschullandschaft verfügt dabei prinzipiell über gute Voraussetzungen und genügend Flexibilität, um dies zu leisten.
Dies zeigt sich unter anderem in dem Boom der Fachhochschulen. Gerade sie verzahnen theoretisches Studium und Praxis besonders eng. Seit 1995 sind in Deutschland 81 neue Fachhochschulen entstanden, davon 72 in privater Trägerschaft. Und der Anteil der Studenten, die hier ein Studium beginnen, ist von 26 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Der Fachhochschule kommt eine wichtige Funktion zu, um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
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