Die Verpflichtung zum Verlustschwellenreporting basiert auf der Finanzmarktrichtlinie MiFID II, die seit 2018 gilt

Vermögensverwalter 10-Prozent-Verlustregel umstritten

Das sogenannte Verlustschwellenreporting ist seit seiner Einführung umstritten. In Großbritannien wird diese Pflicht nun abgeschafft.

Wenn es um die Kommunikation mit den Anlegern geht, haben Vermögensverwalter eine Reihe von Regeln zu beachten. Unter anderem schreibt der Gesetzgeber vor, dass die Kunden kurzfristig zu informieren sind, wenn der Wert des Depots um 10 Prozent gesunken ist. Weil es im Zusammenhang mit dieser Verpflichtung zahlreiche offene Fragen gibt, plädieren erfahrene Fachleute seit längerem dafür, diese Regel abzuschaffen. In Großbritannien haben sich die Kritiker offenbar durchgesetzt. Hier soll die 10-Prozent-Verlustregel Mitte Januar 2023 fallen.

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Einige Fakten zum Verlustschwellenreporting:

  • Die Verpflichtung zum Verlustschwellenreporting basiert auf der Finanzmarktrichtlinie MiFID II, die seit 2018 gilt.
  • Ziel dieser aufsichtsrechtlichen Regelungen sollte eine transparentere Information der Anleger durch die Finanzdienstleister sein.
  • Um Kunden besser vor möglichen Vermögensverlusten zu schützen, verpflichtet MiFID II die Banken und Dienstleister zum Verlustschwellenreporting.
  • Verliert ein Depot 10 Prozent an Wert, ist der Vermögensverwalter verpflichtet, seinen Kunden umgehend davon in Kenntnis zu setzen.

Briten schaffen die ungeliebte Verpflichtung ab

In Großbritannien regte sich der Widerstand noch heftiger als in anderen Staaten. Hier wurde die umstrittene Regel bereits vor einiger Zeit ausgesetzt, als die Corona-Pandemie an den Finanzmärkten für heftige Kursschwankungen sorgte. Nun ziehen die Verantwortlichen einen endgültigen Schlussstrich und das Parlament soll beschließen, die Verpflichtung zum Verlustschwellenreporting Mitte Januar 2023 abzuschaffen. In vielen Mitgliedsstaaten der EU wird dies als Signal gewertet, dass die ungeliebte Regelung auch hier in naher Zukunft fallen könnte.

Bei diesen Meldungen realisieren Anleger nicht selten unnötig Verluste."

Reform soll Finanzmärkte stabilisieren

Viele halten Veränderungen in diesem Bereich für überfällig, weil die Verpflichtung zum Verlustschwellenreporting nicht nur die Banken belastet, sondern die Stabilität der Finanzmärkte gefährdet. In der Praxis zeigt es sich, dass manche Kunden entnervt auf diese Mitteilungen reagieren und in Panik verkaufen. Auf diese Weise realisieren sie nicht selten Verluste, die bei etwas mehr Gelassenheit durchaus vermeidbar gewesen wären.

Weil abzusehen ist, dass die Märkte auch in naher Zukunft durch eine sehr hohe Volatilität gekennzeichnet sein werden, sind die Briten möglicherweise mit der Abschaffung der 10-Prozent-Verlustregel im Vorteil. Auf dem europäischen Festland müssen die Anleger gegebenenfalls selbst entscheiden, ob oder wie sie auf die Pflicht-Mitteilung ihrer Bank reagieren.

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