Wie ist es wirklich um die Einkommen der deutschen Rentner bestellt?

Den meisten Rentnern geht es gut Altersarmut kein Thema?

Das Thema Altersarmut spielt vor einer Bundestagswahl naturgemäß eine große Rolle. Die aktuelle Einschätzung der Regierung: Die Rentner seien "überwiegend gut versorgt". Der Streit um die nächste Rentenreform ist im Gange.

Nach dem aktuellen Entwurf zum Alterssicherungsbericht, der nun dem Kabinett vorgestellt wird, scheint Altersarmut kein akutes Thema zu sein. Damit wäre die Grundlage für die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus gegeben, die Diskussionen darüber sind bereits entbrannt. Doch wie ist es wirklich um die Einkommen der deutschen Rentner bestellt?

Streitpunkt Altersarmut - wo sich die Spreu vom Weizen trennt

Mit rund drei Prozent ist der vom Sozialministerium angegebene Anteil der Rentner, die auf Grundsicherung angewiesen sind, vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2015 beläuft sich demnach das durchschnittliche Netto-Einkommen bei älteren Ehepaaren auf 2.543 Euro im Monat, für Alleinstehende wurden 1.472 Euro ermittelt. Dabei erzielen Männer 124 Prozent des Durchschnittseinkommens, Frauen hingegen nur 81 Prozent. Eine Ursache für dieses Ungleichgewicht ist der Anteil von 61 Prozent, den die Frauen in dieser Altersgruppe präsentieren.

Einen weiteren Unterschied gibt es zwischen den neuen und den alten Bundesländern: Ein Ost-Ehepaar bezieht mit 2.260 Euro rund 350 Euro weniger im Monat, als dies bei einem Ehepaar im Westen der Fall ist. Darüber hinaus gibt es ein großes Gefälle in Bezug auf die Berufsgruppen: Während sich Beamte mit ihren monatlichen Ruhegehältern von durchschnittlich 3.070 Euro bei den Männern und 2.640 Euro bei den Frauen sehr gut stehen, auch wenn die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung noch abgezogen werden müssen, haben es Freiberufler deutlich schwerer.

Ein Ost-Ehepaar bezieht mit 2.260 Euro rund 350 Euro weniger im Monat, als dies bei einem Ehepaar im Westen der Fall ist." 

Altersarmut - eine Frage der Vorsorge

Jeder Zehnte der einstigen Freiberufler erzielt im Alter mehr als 3.000 Euro pro Monat, jedoch fast die Hälfte muss mit weniger als 1.000 Euro auskommen. Bei den Arbeitnehmern und Angestellten beträgt dieser Anteil nur gut ein Drittel. Die logische Folge: Der Anteil der ehemaligen Selbstständigen an den Rentnern, die auf Grundsicherung angewiesen sind, ist überdurchschnittlich hoch. Wie aus den umfangreichen statistischen Erhebungen klar hervorgeht, spielt die gesetzliche Rente nach wie vor die Hauptrolle für die Einkommen im Alter.

Insbesondere Geringverdiener werden demnach künftig von Altersarmut betroffen sein, wenn das Rentenniveau wie geplant zurückgefahren wird. Angesichts der stagnierenden Anzahl der Zusatzversorgungen sollen weitere Anreize geschaffen werden. Wichtige Ansatzpunkte dürften zudem die Erwerbsminderungsrenten sein, die deutlich zu niedrig sind - aber auch die Einbeziehung von Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung. Die Lebensleistungsrente, für die bereits Mittel im Haushalt eingeplant wurden, wird wohl weiterhin ein Zankapfel bleiben.

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