Serie Internet: Zentralisierung des Webhosting wird zum Problem Amazons Serverdienst ist zu gut
Im Normalfall arbeiten Webhosting-Anbieter und andere Internet-Dienstleister im Hintergrund und solange ihre Dienste reibungslos funktionieren, nimmt der durchschnittliche Internet-User sie kaum wahr. Erst wenn es zu Störfällen kommt, ändert sich das. Denn in der Regel ist dann gleich eine Vielzahl von Webseiten betroffen.
Das war zum Beispiel im vergangenen Jahr der Fall, als der Web-Dienstleister Dyn in den USA zum Ziel einer massiven Hackerattacke wurde, die über ganz normale Haushaltsgeräte gesteuert wurde. Durch den Cyberangriff wurden zahlreiche Seiten und auch bekannte Online-Dienste wie Twitter, Netflix, Spotify und PayPal, die die Dyn-Dienste nutzten, stundenlang lahmgelegt.
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Trend zum Outsourcing und Konzentration
Ein Hackerangriff war es wohl nicht, der jetzt ein Rechenzentrum des Server-Dienstleisters Amazon Web Services an den Rand des Totalausfalls brachte. Dennoch machte dieses Ereignis erneut deutlich, wie verwundbar die Internet-Welt durch die große Bedeutung solcher Dienstleister für ein funktionierendes Netz ist. Sie bieten die Infrastruktur, auf der das World Wide Web beruht. Und im Unterschied zu noch vor einigen Jahren konzentriert sich diese auf eine überschaubare Zahl von Unternehmen. Nur eine größere Störung hat aufgrund der Zentralisierung erhebliche Auswirkungen. Die Probleme bei Amazon Web Services führten zum weitgehenden Internet-Ausfall an der US-Ostküste.
Das Outsourcing von Servern ist in der Internet-Branche gang und gäbe. Während früher zumindest die größeren Internet-Unternehmen, die auf ihr Renommee Wert legten, noch eigene Server betrieben, findet heute in großem Umfang Auslagerung statt. Kostenersparnisse und vor allem flexiblere Kosten sind die Gründe dafür, den Server-Betrieb, der außerhalb des eigentlichen Kerngeschäfts liegt, in fremde Hände zu geben. Die Schattenseite dieses Trends ist eine höhere Abhängigkeit von externen Dienstleistern und eine größere Verwundbarkeit.
Die Schattenseite des Outsourcing ist eine höhere Abhängigkeit von externen Dienstleistern und eine größere Verwundbarkeit."
Mehr Investitionen in Sicherheit erforderlich
Amazon Web Services hat sich dabei zu einem der größten Anbieter entwickelt. Bisher war es vor allem die hohe Zuverlässigkeit der Amazon-Tochter, die Kunden überzeugte. Ihre Dienste waren nach Feststellung der Cloud-Beraterfirma Cloudharmony im letzten Jahr zu 99,95 Prozent verfügbar. Ausfallzeiten beschränkten sich auf weniger als fünf Stunden im ganzen Jahr. Umso schmerzlicher ist der jüngste Störfall. Es handelte sich dabei wohl nicht einmal um eine weitreichende Störung der Server-Infrastruktur. Betroffen war nur ein einziges Rechenzentrum des Web-Dienstleisters in Ashburn im US-Bundesstaat Virginia.
Wenn bereits ein einzelner Rechenzentrums-Ausfall genügt, um das Internet in erheblichen Teilen der USA zum Schweigen zu bringen, kann man sich vorstellen, welche Folgen umfassendere Ausfälle hätten. Angesichts der größer werdenden Gefahr von Cyber-Angriffen scheint es dringend nötig, noch mehr für lückenlose Sicherheit und Funktionsfähigkeit zu tun.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.