Coronavirus allerorten Anleihezinsen sinken
Noch hat der Corona-Virus in Deutschland nur eine begrenzte Anzahl von Menschen angesteckt. Voll erfasst vom Corona-Fieber sind dagegen Börsen und Finanzmärkte - nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Das wird jetzt auch bei den Anleiherenditen deutlich.
Während die Aktienkurse auf Talfahrt sind, zeigen die Börsen bei Anleihen genau in die umgekehrte Richtung. Das ist gleichbedeutend mit einem erheblichem Renditeverfall. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel in der letzten Woche auf ein Rekordtief von zeitweise minus 0,746 Prozent.Bis vor kurzem unvorstellbar.
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Ausverkauf bei Aktien, Run auf Anleihen
Auch jenseits des Atlantik gibt es ein ähnliches Bild. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen sanken gegen Ende letzter Woche erstmals unter 0,8 Prozent. Im Unterschied zu Europa war dieser Entwicklung eine Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed vorausgegangen. Diese hatte die Leitzinsen um drastische 0,5 Prozent gesenkt, um den negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Grippe entgegenzuwirken.
Wie ist der Run auf Anleihen zu erklären? Ganz einfach: da sich die Zeichen mehren, dass das Virus gravierendere wirtschaftliche Folgen haben wird als zunächst gedacht, haben sich viele Anleger vorerst von Aktien verabschiedet und setzen stattdessen verstärkt wieder auf die sichereren Anleihen. Die Konsequenz: bei Aktien gab es zuletzt geradezu einen Ausverkauf. Der DAX hat in den letzten vier Wochen, seit Corona bei uns akut wurde, rund 15 Prozent an Wert verloren.
Dabei ist der Umstieg auf Anleihen nicht unbedingt ein gutes Geschäft. Denn hier ist vor allem eines sicher: Verluste. Bei Minus-Renditen müssen die Anleger draufzahlen, wenn sie ihr Geld an den Staat verleihen. Aber dieser Verlust ist begrenzt und kalkulierbar - im Gegensatz zu dem, was sich Corona-bedingt noch bei Aktien tun könnte. Diese relative Sicherheit ist in der momentan äußerst unsicher eingeschätzten Situation ein Wert an sich.
Während die Aktienkurse auf Talfahrt sind, zeigen sie bei Anleihen genau in die umgekehrte Richtung."
Auch Gold ist gefragt
Es überrascht daher kaum, dass das Corona-Virus sich auch auf den Goldpreis auswirkt. Gold wird immer als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gesucht. In Euro notiert hat der Goldpreis zuletzt historische Höchststände erreicht und seit Jahresbeginn um 12 Prozent zugelegt.
Beim Dollar-Preis ist man noch etwas vom Höchststand 2011 entfernt, aber auch hier zeigt der Trend nach oben. Solange die Infektionslage nicht im Griff ist, wird die Unsicherheit wohl weiter anhalten.
Autor: Tobias Riefe