Die Insolvenz eines Versicherers bedeutet nicht sofort, dass alle Policen ihre Gültigkeit verlieren

Element-Insolvenz Bafin rät zur Kündigung der Policen

Die Element Insurance AG, ein 2017 gegründetes Insurtech-Unternehmen mit Sitz in Berlin, hatte sich darauf spezialisiert, als sogenannter White-Label-Versicherer aufzutreten. Das bedeutet, dass das Unternehmen selbst keine Produkte unter eigenem Namen verkauft, sondern als Risikoträger für andere Firmen fungiert.

Zahlreiche Start-ups und Unternehmen aus der Finanz- und Versicherungsbranche nutzten Element als Versicherungspartner, um eigene Policen anzubieten. Doch nun ist das Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Die Finanzaufsicht Bafin hat für Element ein Moratorium verhängt, was bedeutet, dass das Unternehmen keine neuen Policen mehr ausstellen und bestehende Verträge nicht mehr bedienen darf. Die Insolvenz bedeutet für viele Kunden, dass sie sich nicht mehr auf ihren Versicherungsschutz verlassen können.


2. Warum rät die Bafin zur Kündigung?

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat in einer offiziellen Mitteilung Kunden von Element empfohlen, ihre Verträge schnellstmöglich zu kündigen. Der Grund: Der Versicherer kann seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.

Das Sonderkündigungsrecht erlaubt es Versicherungsnehmern, einen Vertrag außerhalb der regulären Kündigungsfrist zu beenden, wenn der Versicherer zahlungsunfähig ist oder wesentliche Vertragsbestandteile nicht mehr erfüllt werden können.

  • Kunden, die weiterhin auf einen vollständigen Versicherungsschutz angewiesen sind, sollten schnellstmöglich eine neue Police bei einem anderen Anbieter abschließen.
  • Wer eine laufende Schadensregulierung bei Element hat, muss mit Verzögerungen oder sogar einer vollständigen Nichtzahlung rechnen.

Das Risiko für Versicherungsnehmer besteht darin, dass im Insolvenzfall nicht alle Forderungen beglichen werden können. Wer also weiterhin auf seine Versicherung angewiesen ist, sollte dringend handeln.


3. Welche Versicherungsbereiche sind betroffen?

Element war in mehreren Versicherungsbereichen tätig. Besonders betroffen von der Insolvenz sind Policen in folgenden Sparten:

  • Wohngebäudeversicherungen: Viele Hausbesitzer haben ihre Immobilien über Policen abgesichert, die über Partnerunternehmen von Element angeboten wurden.
  • Haftpflichtversicherungen: Insbesondere in der Tierhalter-Haftpflicht war Element als Anbieter präsent.
  • Reiseversicherungen: Einige Start-ups hatten mit Element spezielle Reiseversicherungen auf den Markt gebracht.
  • Kfz-Versicherungen: Auch in diesem Bereich war Element als Risikoträger tätig.

Versicherungsnehmer sollten schnell prüfen, ob ihr Vertrag von der Insolvenz betroffen ist, und sich um eine alternative Absicherung kümmern.


4. Welche Folgen hat die Insolvenz für Versicherungsnehmer?

Die Insolvenz eines Versicherers bedeutet nicht sofort, dass alle Policen ihre Gültigkeit verlieren. Dennoch entstehen für Kunden erhebliche Risiken:

  • Eingeschränkte oder ausbleibende Schadensregulierung: Da das Unternehmen zahlungsunfähig ist, können neue Schäden möglicherweise nicht mehr erstattet werden.
  • Verlust des Versicherungsschutzes: Kunden, die auf eine laufende Versicherung angewiesen sind, müssen sich dringend eine neue Absicherung suchen.
  • Rechtliche Unsicherheiten: Die Abwicklung der Insolvenz kann sich über Monate oder Jahre hinziehen. Ob und in welcher Höhe bestehende Forderungen bedient werden, ist unklar.

Die Bafin hat daher mit ihrer Empfehlung zur Sonderkündigung eine klare Warnung ausgesprochen: Versicherungsnehmer sollten sich nicht darauf verlassen, dass Element noch in der Lage ist, Leistungen zu erbringen.


5. Wie können sich betroffene Kunden schützen?

Die Bafin hat mit ihrer Empfehlung eine klare Warnung ausgesprochen: Warten könnte im schlimmsten Fall bedeuten, ohne Versicherungsschutz dazustehen. Wer auf eine laufende Police angewiesen ist, sollte keine Zeit verlieren."

Für Versicherungsnehmer, die derzeit eine Element-Police besitzen, sind folgende Schritte zu empfehlen:

a) Vertrag schnellstmöglich prüfen

  • Kunden sollten ihre Versicherungsunterlagen sichten und prüfen, ob sie eine Police von Element oder einem Partnerunternehmen besitzen.
  • Dabei ist besonders wichtig, ob noch ausstehende Schäden gemeldet wurden oder bald eine Leistung fällig wird.

b) Sonderkündigungsrecht nutzen

  • Die Bafin rät ausdrücklich zur Kündigung der Verträge.
  • Die Kündigung sollte schriftlich erfolgen und sich auf die Insolvenz als Grund beziehen.
  • Falls bereits Prämien im Voraus gezahlt wurden, sollten Kunden prüfen, ob sie eine anteilige Rückerstattung beantragen können.

c) Alternativen suchen

  • Wer auf eine laufende Versicherung angewiesen ist, sollte umgehend einen neuen Anbieter finden.
  • Besonders in kritischen Bereichen wie Wohngebäude-, Haftpflicht- oder Kfz-Versicherung sollte kein Risiko eingegangen werden.

d) Bei offenen Forderungen rechtliche Beratung einholen

  • Falls bereits ein Schadenfall eingereicht wurde, sollte geprüft werden, ob Ansprüche gegenüber der Insolvenzmasse geltend gemacht werden können.
  • Ein Anwalt oder eine Verbraucherzentrale kann dabei helfen, rechtliche Möglichkeiten auszuloten.

6. Welche Konsequenzen hat die Insolvenz für die Branche?

Die Pleite von Element wirft ein Schlaglicht auf die Risiken im Insurtech-Sektor. Unternehmen, die auf digitale Geschäftsmodelle setzen und als White-Label-Versicherer agieren, stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck.

  • Vertrauensverlust bei Kunden: Die Insolvenz zeigt, dass auch innovative Versicherungsmodelle scheitern können.
  • Strengere Regulierung möglich: Die Bafin könnte künftig strengere Vorschriften für Insurtechs durchsetzen, um ähnliche Fälle zu vermeiden.
  • Auswirkungen auf Partnerunternehmen: Viele Start-ups, die mit Element kooperierten, müssen nun ihre Versicherungsangebote neu strukturieren.

Besonders problematisch ist, dass viele Kunden oft nicht einmal wussten, dass Element der eigentliche Versicherer hinter ihrer Police war.


7. Fazit: Jetzt handeln, um den Versicherungsschutz nicht zu verlieren

Die Insolvenz von Element Insurance AG zeigt, wie fragil selbst moderne Versicherungsanbieter sein können. Kunden, die betroffen sind, sollten schnell handeln:

  • Verträge prüfen und gegebenenfalls kündigen
  • Sonderkündigungsrecht nutzen und neuen Anbieter suchen
  • Offene Ansprüche rechtlich absichern

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