Verlässlich in die Zukunft schauen: kaum möglich

Das gute Geschäft der Schwarzmaler Börsenprognosen

Börsenprognosen ähneln trotz ausgefeilter mathematisch-statistischer Analysen und komplexer Rechenmodelle immer noch mehr dem Blick in die Glaskugel als zutreffenden Vorhersagen. Neben vielen seriösen Analysten üben sich auch etliche "exotische" Börsenpropheten in dieser Kunst - oft mit erstaunlicher Resonanz, mögen die Methoden auch noch so an den Haaren herbeigezogen sein.

Dabei gilt offenbar das Prinzip - je schwärzer die Zukunft an die Wand gemalt wird, umso größer die Aufmerksamkeit und damit die Aussicht, mit solchen Prophezeiungen auch Geschäfte machen zu können. Die Crash-Angst wirkt anscheinend emotional stärker als die Hoffnung auf goldene Börsenzeiten.

Martin Armstrong und Jonathan Cahn - zweifelhafte Propheten 

Zu diesen Börsenpropheten gehört zweifelsohne der Amerikaner Martin Armstrong, dem Kinopublikum aus dem biographischen Thriller "The Forecaster" bekannt. Armstrong beschäftigt sich seit Jahren mit Prophezeiungen zum Wirtschafts- und Börsengeschehen. Auf der Grundlage der Zahl Pi will er ein Modell - das "Economic Confidence Model" - entwickelt haben, mit dem sich größere Krisen und Crashs voraussehen lassen. Danach soll sich alle 3141 Tage - oder alle tausendmal Pi Tage - ein solcher Einbruch ereignen.

Armstrong reklamiert für sich, den Wall Street-Crash im Jahre 1987, den Einbruch des japanischen Nikkei-Index 1989 und die Russland-Krise 1998 damit zutreffend vorhergesagt zu haben. Bei der Crash-Prophezeiung für die Anleihemärkte zum 1. Oktober 2015 floppte Armstrong allerdings. Der Tag verstrich und nichts passierte. Eine Überprüfung seines Modells durch Offenlegung der Methodik hat der Börsenguru bislang standhaft verweigert. 

Noch ausgefallener sind die Börsenprognosen, die dem messianischen Rabbi Jonathan Cahn aus New York folgen. Danach soll sich am letzten Tag des Sabbat- oder Schmittah-Jahres - eines siebenjährigen Zyklus  - Einschneidendes ereignen. Dieser Tag entspricht dem 29. Elul des biblischen Kalenders. Im Jahre 2008 und 2001 hat der Dow Jones jeweils am 29. Elul drastische Einbrüche erlebt. In diesem Jahr wäre wieder ähnliches fällig gewesen. Doch am betreffenden Tag, dem 13. September, war die Börse geschlossen. Und in der Vergangenheit vergingen die meisten Stichtage an den Börsen ereignislos. Den Glauben der Rabbi-Anhänger erschüttert das nicht. 

Dabei gilt offenbar das Prinzip - je schwärzer die Zukunft an die Wand gemalt wird, umso größer die Aufmerksamkeit."

Überlegen - prognosefrei investieren 

Das sind nur zwei plastische Beispiele. Es gibt viele andere. Oft werden zufällige statistische Korrelationen ohne jeden inneren Zusammenhang als Vorhersage-Basis herangezogen. Solche Börsenprognosen besitzen höchstens Unterhaltungswert und sind so sinnig, wie einen Kontext zwischen der Zahl der Störche und der Geburten in Deutschland herstellen zu wollen. Statistisch ist die Korrelation hoch.

Die moderne Finanztheorie hat ihre eigene Weisheit zu Börsenprognosen. Ihre Empfehlung lautet, prognosefrei zu investieren. Das ist langfristig die beste Strategie, um an der Börse Erfolg zu haben.

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