Der Steuerzahler zahlt Condor Rettung ist teuer
Kürzlich wurde bekannt, dass der britische Vermögensverwalter Attesto mit einem Anteil von 51 Prozent bei der Fluggesellschaft Condor eingestiegen ist. Diese Rettung wird für den Steuerzahler voraussichtlich sehr teuer.
Die in Frankfurt ansässige Fluggesellschaft Condor war wegen der Pleite des Tourismuskonzerns Thomas Cook schon vor der Corona-Krise in wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Jetzt starteten Bund und das Land Hessen innerhalb kurzer Zeit bereits die dritte Rettungsaktion. Branchenkenner gehen davon aus, dass der unter Zeitdruck ausgehandelte Deal dem deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommt.
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Die wechselvolle Geschichte von Condor:
- 1955 als Deutsche Flugdienst GmbH gegründet, Gesellschafter sind Norddeutscher Loyd, Hamburg-Amerika-Linie, Deutsche Lufthansa und Deutsche Bundesbahn.
- 1961 übernimmt die Deutsche Flugdienst GmbH vom Oetker-Konzern die Condor-Luftreederei, Umbenennung in Condor Flugdienst GmbH. Der Name Condor erinnert an die Pionierzeit der deutschen Verkehrsfliegerei.
- 1962 reisten fast zwei Drittel der deutschen Flugtouristen mit Condor-Fliegern.
- 1973 war Condor im internationalen Vergleich der Spitzenreiter unter den Ferienfluggesellschaften.
- 2002 wurde aus Condor Flugdienst die Marke "Thomas Cook powered by Condor".
- 2009 übernahm Thomas Cook von der Lufthansa deren Anteile an Condor.
- 2019 meldete Thomas Cook Insolvenz an und Condor bekam Liquiditätsprobleme, obwohl die Fluggesellschaft bis dahin profitabel arbeitete. Condor bekommt ein KfW Darlehen in Höhe von 380 Millionen Euro, für das der Bund und das Land Hessen bürgen.
- April 2020 wird bekannt, dass Condor aus dem Covid 19-Schutzschildprogramm einen Staatskredit in Höhe von 550 Millionen Euro bekommt.
- Am 21.05.2021 kommt die Mitteilung, dass Attesto 51 Prozent der Anteile übernimmt.
Der Einstieg von Attesto beschert Condor 200 Millionen Euro Eigenkapital."
Einstieg des Investors Attesto
Es heißt, der Deal mit dem britischen Investor Attesto wäre nur zustande gekommen, weil der Bund und das Land Hessen Condor einen beachtlichen Teil (nämlich 150 Millionen Euro) des 550 Millionen Euro schweren Kredits erlassen hätten. Zur Begründung wird angegeben, dass Condor auf diese Weise die Fortführung der geschäftlichen Tätigkeit ermöglicht wird und 400 Arbeitsplätze gesichert würden.
Der Einstieg von Attesto beschert Condor 200 Millionen Euro Eigenkapital. Zusätzlich will der neue Gesellschafter mit weiteren 250 Millionen Euro die etwas in die Jahre gekommene Flotte modernisieren. Das heißt, durch den Kreditverzicht wird ein Konkurrent der Lufthansa gestärkt - ein Unternehmen bei dem der Bund Großaktionär ist.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt