Nachdenklich werden Corona - unsere Chance
Corona und Chance? Diese beiden Begriffe scheinen nicht zueinander zu passen, ja geradezu Gegensätze zu sein - zumal in Zeiten der akuten Krise, in der sich Tag für Tag negative Nachrichten häufen und ein Licht am Ende des Tunnels kaum zu sehen ist.
Sicher ist es für Vorhersagen zu früh, wie wir die Herausforderungen durch das Virus bewältigen werden. Zu instabil ist die Faktenlage. Dennoch besteht kein Anlass, die Zukunft schwarz zu sehen. Gesellschaften sind zwar schon an Krisen zerbrochen, aber noch häufiger gestärkt aus ihnen hervorgegangen. Eins steht jetzt schon fest. Die Welt wird nach Corona eine andere sein als vorher.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Nichts ist selbstverständlich und es gibt Wichtigeres
Über die vordergründigen ökonomischen und politischen Effekte der Pandemie hinaus ist mit Auswirkungen auf das eigene Selbstverständnis, das Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit anderen zu rechnen. Corona könnte tief ins soziale Gefüge eingreifen und in gewisser Weise zur Rückbesinnung auf das führen, was wirklich von Bedeutung ist. Das muss nicht von Nachteil sein. Tatsächlich zeigt sich schon jetzt, dass die Krise Maßstäbe zurechtrückt.
Herrschte zuletzt ein geradezu vergiftetes politisches Klima im Land, sind die Gegensätze der letzten Wochen und Monate völlig in den Hintergrund getreten. Manches Thema, das noch vor kurzem die Gemüter erregte, erscheint mittlerweile wie ein kleinlicher Streit aus ferner Vergangenheit. Es gibt Wichtigeres, da es buchstäblich um Leben und Tod geht. Tief erschüttert dürfte auch der Glauben an die Selbstverständlichkeit des modernen Lebens sein. Alles geht, reisen wann und wohin man möchte, Konsum nur eine Frage des Geldes, ein Leben, das vielfach aus oberflächlichen Vergnügungen besteht - das erweist sich jetzt als ein schales Modell, von dem fast nichts bleibt, wenn die Angebote dazu nicht mehr bestehen. Und dann?
Vielleicht eine gute Gelegenheit, den eigenen Lebensentwurf zu hinterfragen und anders auszurichten."
Ein Akt der Selbstbestätigung und Selbstfindung
Neu ist auch die Erfahrung, dass Nähe und Präsenz nicht zwingend auf körperlicher Anwesenheit beruhen. Trotz Digitalisierung und moderner IKT-Technik hatte sich das noch nicht überall herumgesprochen.
Last but not least ist die Notwendigkeit, eine schwierige Situation zu meistern, auch ein Akt der Selbstbestätigung und Selbstfindung - keine schlechte Ausgangsposition für das Leben nach Corona!