Vom klassischen Garantieversprechen verabschiedet man sich zusehends

Primär immer noch in Anleihen angelegt Das Dilemma der Versicherer

Obwohl mit Anleihen inzwischen kaum noch positive Renditen zu erzielen sind, haben die Versicherer nach wie vor das Gros ihres Vermögens in festverzinslichen Papieren angelegt. Das ist auch, aber nicht nur der Regulatorik geschuldet. Ein Umdenken wäre nötig, um Versicherungsprodukte wieder attraktiver zu machen.

Die Summen, um die es geht, sind gigantisch. Rund 1,5 Billionen Euro haben die deutschen Versicherer in ihrem Vermögensbestand. Das ist fast ein Drittel der deutschen Ersparnisse. 80 Prozent dieses Vermögens ist in Anleihen investiert. Nur 4 Prozent wurden in Aktien gesteckt, 3 Prozent in Immobilien. Aktieninvestments von 66 Milliarden Euro stehen 1,2 Billionen Euro in Anleihen gegenüber.

Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr 

Früher machte eine solche "Mischung" Sinn. Denn die Festverzinslichen boten Sicherheit und langfristig kalkulierbare Erträge. Sie sorgten dafür, dass das Renditeversprechen garantiert werden konnte. In Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen mag zwar noch Sicherheit gegeben sein, aber die Kalkulation mit den Erträgen geht nicht mehr auf. Inzwischen bieten selbst langfristige Bundesanleihen nur noch minimal positive Renditen. 

Um wenigstens noch ein bisschen positive Ertragsperspektive zu haben, weichen die Versicherer auf andere Rentenpapiere aus, die etwas besser verzinst sind: Unternehmensanleihen, Hypothekenpapiere oder Staatsanleihen von europäischen Ländern mit leicht geringerer Bonität. Das Grund-Dilemma der Versicherungs-Unternehmen löst das nicht. Sie brauchen Vermögensanlagen, die langfristig sicher sind und Erträge bieten - sonst funktioniert ihr Geschäftsmodell nicht. 

Früher schon mal risikofreudiger 

Dennoch - etwas mehr Mut wäre schon angesagt. Denn vor zehn Jahren war man noch etwas risikofreudiger. Damals waren "nur" 72 Prozent des Vermögensbestandes in Anleihen investiert, 9 Prozent dagegen in Aktien. Trotz stetig sinkender Anleiherenditen wurde also der Anleiheanteil hochgefahren und der Aktienanteil zurückgenommen. Dies mag mit der Finanzkrise zusammenhängen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen. Die Regulatorik wurde seither verschärft. Es ist für die Versicherer danach zwar nicht unmöglich, in Aktien zu investieren. Sie müssen Aktieninvestments aber mit deutlich mehr Eigenkapital unterlegen als früher. Und Eigenkapital ist teuer. 

80 Prozent des verwalteten Vermögens ist in Anleihen investiert."

Es gibt Alternativen 

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten für besser rentierliche Investments. Infrastruktur-Investitionen sind zum Beispiel eine gute Anleihe-Alternative. Sie sind ebenfalls langfristig ausgerichtet und zeichnen sich durch gut kalkulierbare und vergleichsweise sichere Erträge aus. Das Spektrum der Investments ist groß. Es reicht von Wind- und Solarparks über Stromtrassen bis hin zu Verkehrsanlagen. 

Andere Versicherer beschreiten auch noch einen anderen Weg. Sie bringen zunehmend Produkte auf den Markt, die den Versicherten bessere Renditeperspektiven eröffnen, aber auch mehr Risiko bedeuten. Vom klassischen Garantieversprechen verabschiedet man sich dagegen zusehends.

Ob eine Versicherung die richtige Anlage für Sie ist, oder welche Alternativen für Sie möglicherweise geeigneter sind, besprechen sie am besten mit Ihrem Berater

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