Verhaltensökonomie Das reale Leben hereinlassen
Wie lassen sich Anlageentscheidungen optimieren? Mit der Verhaltensökonomie wurde ein interessantes Modell entwickelt, bei der mathematische Regeln mit Erkenntnissen aus der Psychologie und Soziologie kombiniert werden.
Emotionen spielen auch bei Anlageentscheidungen eine wichtige Rolle. Gewinnen Gefühle wie Gier oder Angst die Oberhand, wirkt sich das in der Regel negativ auf den Erfolg des Investments aus. Rein mathematische Modelle haben jedoch auch Schwächen. Bei neueren Methoden werden mathematische, streng regelbasierte Modelle mit Erkenntnissen aus den Bereichen der Psychologie und Soziologie kombiniert.
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Typische Beispiele für emotional gesteuertes Handeln bei Investmententscheidungen:
- Ein Verlust bewegt den Menschen emotional wesentlich stärker als ein Gewinn in gleicher Höhe. Darum entscheiden sich Anleger für ein Investment, bei denen die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn höher ist. Dieses Verhalten wird als Verlustaversion bezeichnet.
- Anleger räumen der Meinung eines Beraters einen höheren Stellenwert ein, wenn diese mit der eigenen weitgehend übereinstimmt. Abweichende Informationen werden eher abgelehnt.
- Negativ kann sich ebenfalls der Mitläufereffekt auf den Anlageerfolg auswirken. Der Herdentrieb führt beispielsweise dazu, dass Anleger gehypte Aktien oder Trendbranchen bevorzugen.
- Als Home Bias wird eine kognitive Verzerrung bezeichnet, die dazu führt, dass Investoren bevorzugt in Unternehmen aus dem Heimatland oder der Region investieren.
Rein emotional gesteuertes Handeln ist riskant
Falls Sie bereits Erfahrungen beim Kauf von Aktien besitzen, wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass Anleger keine kühl agierenden Roboter sind. Vermutlich mussten Sie bereits feststellen, dass die aufkommenden Gefühle kein guter Ratgeber waren. Wie negativ sich kognitive Verzerrungen auf den Investmenterfolg auswirken, zeigt eine aktuelle Studie der Frankfurt School of Finance and Management. Nach Berechnungen der Wissenschaftler büßen allein die institutionellen Investoren in Deutschland pro Jahr mehr als 16 Milliarden Euro ein, wenn sie den Schwerpunkt ihrer Investitionen auf Deutschland und Europa legen.
Beim regelbasierten Handelsansatz werden emotionale Faktoren völlig ausgeschaltet."
Regelbasiertes Handeln
Auf der Basis eines gewaltigen Datenpools und mit Hilfe mathematischer Algorithmen treffen technische Handelssysteme die Entscheidungen. Ein beliebtes Beispiel ist die Momentumstrategie. Dabei wird der Momentum-Effekt ausgenutzt.
Er besagt, dass die statistische Wahrscheinlichkeit für einen positiven Trend bei Aktien oder Fonds mit den höchsten Kursgewinnen kurz- bis mittelfristig höher ist. Sinkt die Kursdynamik, verkauft das System den Wert automatisch.