Wie es in den Beziehungen der Insel zur EU weitergehen wird, steht in den Sternen

Ausbleibende EU-Hilfen Der Brexit ist nur ein Teilproblem

Großbritannien hat die Corona-Krise getroffen. Das Land wurde stärker als andere von der Pandemie erfasst und die wirtschaftlichen Auswirkungen sind besonders tiefgreifend. Da ist der nach wie vor nicht geregelte Brexit fast in den Hintergrund getreten. Er macht sich trotzdem negativ bemerkbar.

Im 2. Quartal ist die britische Wirtschaft um rund 20 Prozent eingebrochen. Der Einschnitt ist damit sogar noch tiefer als in Italien und Spanien - zwei Staaten, die ebenfalls hart mit dem Virus zu kämpfen haben. Immerhin können die beiden Südländer jetzt mit umfangreichen EU-Hilfen rechnen, während Großbritannien sich bekanntlich aus der Union verabschiedet hat.

Bisher keine Normalisierung nach Lockdown

Wie es in den Beziehungen der Insel zur EU weitergehen wird, steht in den Sternen. Die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen treten auf der Stelle und die Wahrscheinlichkeit wird größer, dass das Land sich endgültig aus dem EU-Binnenmarkt verabschieden muss, an dem es jetzt übergangsweise noch teilnimmt. Für die angeschlagene britische Wirtschaft wäre es eine zusätzliche Belastung.

Sie ist bisher nicht richtig aus dem Corona-bedingten Lockdown herausgekommen. Das liegt auch daran, dass die britische Wirtschaft überproportional dienstleistungsorientiert ist. Gerade der Dienstleistungssektor wurde durch den Stillstand besonders in Mitleidenschaft gezogen. In der Gastronomie und im Einzelhandel sind zehntausende Unternehmen vom Aus bedroht. Die Briten haben ihren Konsum im 2. Quartal extrem zurückgefahren. Und nur wenn das Geschäftsleben im Herbst wieder richtig in Gang kommt, kann wohl eine große Pleitewelle vermieden werden.

Gigantische Hilfssummen - gigantisches Defizit

Der britische Staat bekämpft die Krise einstweilen mit riesiger Verschuldung und gigantischen Sozialtransfers. Für fast ein Viertel der privat Beschäftigten zahlt das Land bisher Lohnersatz - jeweils rund 80 Prozent des letzten Gehalts. Die krisenbetroffenen Arbeitgeber sind von der Zahlungspflicht weitgehend befreit. Ein Modell, das fast noch großzügiger erscheint als die deutsche Kurzarbeit und bisher den Anstieg der Arbeitslosigkeit gedämpft hat. Dennoch hält die Bank of England eine Verdoppelung der Arbeitslosenquote auf 7,5 Prozent bis zum Jahresende für möglich.

Für fast ein Viertel der privat Beschäftigten zahlt Großbritannien  Lohnersatz - jeweils rund 80 Prozent des letzten Gehalts."

Das Arbeitsplätze-Programm läuft bis Ende Oktober. Außerdem wurden für 190 Milliarden Pfund Konjunkturhilfen und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg gebracht.

Diese Hilfen werden dem britischen Haushalt ein Rekord-Defizit von 320 Milliarden Pfund bescheren - rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

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