Der Herbst hat gerade begonnen und mancher Investor fragt sich, wie es weitergeht an den Börsen

An der Börse wie im realen Leben Der Herbstpessimismus

Der Herbst hat gerade begonnen und mancher Investor fragt sich, wie es weitergeht an den Börsen. Lohnt jetzt noch ein Einstieg oder sollte man lieber vorsichtig sein und abwarten? Tatsächlich lässt sich häufig im letzten Jahresdrittel an den Aktienmärkten eine eher verhaltene Stimmung beobachten.

Viele Finanzanalysten revidieren in diesem Zeitraum zu optimistische Gewinnprognosen aus der ersten Jahreshälfte. Das führt zwangsläufig zu Enttäuschungen, die sich auch in den Kursen niederschlagen. Im Folgejahr startet man dann wieder mit neuer Zuversicht, was die Kurse nach oben treibt, bis wieder eine Herbstdepression folgt. Natürlich handelt es sich bei diesem "Zyklus" nicht um ein Naturgesetz und häufig wird die Börsenentwicklung durch andere Trends überlagert.

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US-Wirtschaft schafft weiter günstiges Börsenumfeld

Schaut man in die USA - dem Land mit den wichtigsten Börsen und insofern "Trendsetter" -, so war das erste Halbjahr trotz aller Trump-Irritationen sehr erfolgreich. Die Unternehmensergebnisse erreichten Höchstwerte auf Fünf- oder Sechs-Jahres-Sicht. Für das dritte Quartal wird mit einem etwas schwächeren Gewinnwachstum von "nur" noch 6,8 Prozent gerechnet, was vor allem der Energie- und Kommunikationsbranche zu verdanken ist. Die Gewinne in anderen Sektoren dürften dagegen unvermindert weiterwachsen. Die US-Aktienkurse haben das Gewinnwachstum bisher nicht in gleichem Maße mit vollzogen. Wenn US-Aktien vorher vielleicht überbewertet waren, hat sich das eher abgeschwächt. 

Erstaunlich robust zeigt sich auch die US-Konjunktur. Für das dritte Quartal wird mit einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent gerechnet, was sogar eine leichte Beschleunigung im Jahresverlauf bedeutet. Die US-Wirtschaft könnte daher auch in diesem Jahr mindestens so gut abschneiden wie 2016, als das Wachstum 3,5 Prozent erreichte - das, obwohl der neue US-Präsident bisher kein einziges seiner Reformvorhaben umgesetzt hat. 

Stetig steigende Unternehmensgewinne, gute Konjunkturdaten und das Ausbleiben der Zinswende sind gute Rahmenbedingungen für die weitere Kursentwicklung in den USA."

Eine weitere interessante Entwicklung ist bei den US-Anleiherenditen gegeben. Am langen Ende sind sie eher rückläufig. Mit 2,13 Prozent für Papiere mit zehnjähriger Restlaufzeit liegt die Anleiherendite nur noch geringfügig über der S&P 500-Dividendenrendite von 1,95 Prozent. Ob die Fed ihre in Aussicht gestellten Zinserhöhungen tatsächlich verwirklicht, erscheint derzeit immer unklarer. 

Die Gefahr einer Krise - ob und wann?

Die eher verhaltene Kursentwicklung, stetig steigende Unternehmensgewinne, gute Konjunkturdaten und das Ausbleiben der Zinswende sind gute Rahmenbedingungen für die weitere Kursentwicklung in den USA.

Sie dürfte auch andere Börsen mit sich ziehen. Dennoch ist die Gefahr einer größeren Marktkorrektur oder Krise nicht ausgeschlossen.

Ob und wann sie kommt, kann allerdings niemand sicher sagen. Es gibt viele Unwägbarkeiten. Qualität und Solidität beim Aktieninvestment sollten daher oberstes Gebot sein. Für Pessimismus besteht aber kein Anlass.

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