Die extrem niedrigen Zinsen verschieben zunehmend die Prioritäten der Sparer

Die Niedrigzinsphase verändert das Verhalten Die beliebtesten Geldanlagen 2017

Es ist nach wie vor das beliebteste Sparinstrument der Deutschen, hat aber in der Gunst deutlich verloren: das Sparbuch. Die extrem niedrigen Zinsen verschieben zunehmend die Prioritäten der Sparer.

Offensichtlich macht sich Frust unter den deutschen Sparern breit, denn die Nachfrage nach den bislang mit Abstand am stärksten frequentierten Geldanlagen befindet sich im Sinkflug. Die Ursache dürfte in den nach wie vor niedrigen Zinsen liegen, die im Zusammenspiel mit hohen Kosten und einer anziehenden Inflationsrate zum effektiven Geldwertverlust führen.

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Sparbuch, Lebensversicherung, Bausparvertrag - sinkende Nachfrage

Die jährlich im Frühjahr erhobene Umfrage des Marktforschungsinstitutes Kantar TNS Infratest, die im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen e. V. durchgeführt wird, zeigt im Vergleich zum Vorjahr zwar keine gravierenden Veränderungen im Ranking, aber in der Beliebtheit der einzelnen Anlageformen. Rund 2.000 Bürger ab 14 Jahren wurden dazu befragt und waren sich einig:

Das Sparbuch führt nach wie vor mit 42 Prozent, allerdings stellt das einen Verlust von sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2016 dar. Das Girokonto belegt wiederum den zweiten Platz mit 41 Prozent und konnte somit um zwei Prozentpunkte zulegen. Der Bausparvertrag auf dem dritten Rang musste ebenso kräftig Federn lassen wie die Versicherungssparten, aktuell würden sich nur noch 34 Prozent mit dem Bausparen befassen.

Große Veränderungen: Vertrauen in Anlagen schwindet

Vor allem im kurzfristigen Bereich, also bei Tages- und Festgeldern, ist die Nachfrage um sieben Prozentpunkte gesunken - kein Wunder bei effektiv negativen Renditen. Selbst Immobilien haben im Jahresvergleich zwei Prozentpunkte an Beliebtheit verloren, aber auch alle Versicherungslösungen, beispielsweise Lebens- und Rentenversicherungen bis hin zur geförderten Riester-Rente, deren Akzeptanz sich ganz offenbar auf einem Tiefpunkt befindet.

Offenbar verlieren die Verbraucher ihr Vertrauen in langfristige und verbindliche Investments."

Interessanter ist die Betrachtung über einen längeren Zeitraum: Investmentfonds und Aktien müssen zwar seit dem letzten auch geringe Verluste in der Nachfrage hinnehmen, bewegen sich aber auf einem relativ stabilen Niveau. Immobilien hingegen haben um fast ein Viertel zugelegt - das Sparbuch innerhalb von vier Jahren genauso viel verloren. 

Offenbar verlieren die Verbraucher ihr Vertrauen in langfristige und verbindliche Investments, die einst wegen ihrer großen Sicherheit bevorzugt wurden. Dazu dürften nicht zuletzt die Diskussionen um die Nichterfüllung der Leistungsversprechen der Lebensversicherer sowie die Vertragskündigungen durch die Bausparkassen beigetragen haben. Was nützen die schönsten Verträge, wenn sie nicht eingehalten werden? Darüber hinaus sorgen detaillierte Vergleiche dafür, dass die ausgesprochen hohen Kosten stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Viele der Riester-Verträge, die als staatlich gefördertes Instrument die Altersvorsorge unterstützen sollen, präsentieren sich hier als Negativ-Beispiele.

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